Los Angeles:Bernd Eichinger ist tot

Abschied von einem ganz Großen: Der berühmte Filmproduzent Bernd Eichinger ist im Alter von 61 Jahren überraschend gestorben. In Los Angeles erlag er einem Herzinfarkt. Eichinger produzierte unter anderem "Der Untergang" und "Das Parfum".

Es ist noch nicht einmal ein ganzes Jahr her, als das Leben von Bernd Eichinger ausführlich gewürdigt wurde. Im April 2010 wurde der große Münchner Produzent mit dem Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Eine frühe Ehrung für jemanden, der über das Aufhören noch nicht einmal nachzudenken schien, der stattdessen regelmäßig neue, große Projekte ankündigte.

Bernd Eichinger

Filmproduzent Bernd Eichinger wurde 61 Jahre alt.

(Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Nun ist es für die Ehrung doch nicht zu früh gewesen. Wie Just Publicity, die PR-Agentur seiner Produktionsfirma Constantin Film, bestätigte, starb Eichinger mit 61 Jahren in Los Angeles. Er erlitt am Montagabend während eines Essens im Freundes- und Familienkreis einen Herzinfarkt.

Die große Auszeichnung im vergangenen Jahr war auch eine Versöhnung des Filmemachers mit seinem Heimatland, beziehungsweise seines Heimatlandes mit ihm. Der mit Abstand erfolgreichste deutsche Filmemacher, der mit Werken wie Die unendliche Geschichte und Der Name der Rose weltweite Erfolge feierte und Preise gewann, war in seinem eigenen Land lange von allen Jurys ignoriert worden.

Bernd Eichinger, am 11. April 1949 im oberbayerischen Neuburg an der Donau geboren, arbeitete bereits Anfang der siebziger Jahre als Produktionsleiter, im Alter von 30 Jahren kaufte er dann Anteile an der stark angeschlagenen Produktionsfirma Constantin. Er wandte sich vom Autorenkino ab und begann Filme zu drehen, wie sie in Hollywood gemacht werden: groß, opulent, teuer - und erfolgreich.

Seinen ersten großen Erfolg hatte Eichinger mit der Drogen-Milieu-Studie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, in seinem Verleih liefen Lothar Günther Buchheims Das Boot und Die unendliche Geschichte.

Gespür für gewinnträchtige Stoffe

Immer wieder bewies Eichinger sein Gespür für gewinnträchtige Stoffe, zum Beispiel als er sich die Rechte an Umberto Ecos Der Name der Rose sicherte.

In den vergangenen Jahren sind es auch viele historische Stoffe gewesen, an denen sich Bernd Eichinger abarbeitete. Filme wie Der Untergang über die letzten Tage im Führerbunker oder Der Baader Meinhof Komplex über die RAF waren Kritik- und Kassenerfolge.

Von der Skepsis, mit der man in Deutschland den Kommerz-Filmer oft sah, hat sich Bernd Eichinger nie abschrecken lassen. Eine der letzten großen Ankündigungen war gewesen, dass er das Leben des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch verfilmen wolle. Es wäre ein echtes Eichinger-Projekt geworden.

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