Süddeutsche Zeitung

Serie: "Lokalrunde":Bane, Wien: die Säuferleiter

Bis die Stammbar wieder aufmacht, erzählen Autorinnen und Autoren in dieser Serie Geschichten von ihrer Lieblingskneipe - diesmal: Thomas Melle über den Ort in Wien, an dem plötzlich alles Sinn macht.

Gastbeitrag von Thomas Melle

Die kleine Kneipe am Ende der Straße hat zu. Sie fehlt, so wie Bars, Restaurants, die gesamte Gastronomie, Gespräche, Flirts, letzte Drinks. Zur Überbrückung haben wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller um Geschichten über ihre Lieblingslokale gebeten.

Umgekürzt und abgeschlossen

Sitzt ein kleiner Schüttelspeer

Säuft sich maßvoll und verschossen

In sein Jenseits, von daher

Denkt er sich zurück nach Wien.

Dort, im Bane

Dort, in Wien

Wo die Raucher Zeichen zieh'n

War es schön und schön verqualmt

Konnten keine schalen Bullen

Uns're wichtigsten Ampullen

Blead verbieten, wissen, wo

Alexander auf dem Klo

Der Hans und jene Fische

Mei, was waren das für Tische! - wollte

Nichts und sollte nichts

Grollte nie, es hallte, Bolte

Bis irgendwer am Boden rollte

Wankten wir am Plüsch daheim

Ja, im Bane, mazzeltough

Setzte ich mich hinnings rein

Selbst der Peder war da baff

Plötzlich machte alles Sinn

Längst vergessen, längst dahin

Auch das Hackbarth's hat jetzt zu

Ist die Brücke (Admiral)

Der letzte Urlaub von der Qual

Wer dort nicht trinkt,

hat nichts verstanden

Metren, die in Wien versanden

Maß für Maß, Bad Dirk, ich komme

Thalia, und nicht für omme

Labert es hier gütigst weiter

Bane, Wien: die Säuferleiter

Sagt Berlin, der Himmel: heiter

Siebter Vierter, weiter, weiter

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Quelle:
SZ vom 20.04.2020
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