Das grollende, zähnefletschende, dreifach aufeinandergekrachte R kann man natürlich nicht hören, wenn man "Grrrls" lexikalisch korrekt ausspricht, den Titel von Lizzos vorletzter Single. Aber man sieht es, und ums Sehen geht es ja sehr oft und viel in ihrem Werk. Um die visuelle Überrumpelung, die Highlights und Extremreize. Um den herrlichen, selbstverständlich nur von alten (und nicht mal unbedingt weißen) Spießern beklagten Pseudowiderspruch, dieses grandiose Paradox: In der Musik der Künstlerin Lizzo wird zwar allen ständig gesagt, beteuert und zugesprochen, es mache überhaupt keinen Unterschied, wie sie aussähen und warum. Während es gleichzeitig doch so eminent wichtig und für die Musik bedeutsam ist, dass sie selbst als derart gewaltige, göttliche und in vielen Augen sicher auch einschüchternde Gestalt auf die Bühne tritt.
"Special" von Lizzo:Selbstliebe in Aperol-Spritz-Dur
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Die wundertätige Amazonenhaftigkeit von Sängerin Lizzo bleibt höchst bedeutend. Aber funktioniert ihr Empowerment auch auf dem neuen Album?
Von Joachim Hentschel
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