Neue Literaturzeitschrift "Delfi":Die trauen sich was

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Das "Delfi"-Team: Miryam Schellbach, Enrico Ippolito, Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir (von links). (Foto: Esen Jetschmann)

Ist es nicht irre, in diesen Zeiten eine Literaturzeitschrift zu gründen? Die neueste heißt "Delfi" und ruht auf stabilen Schultern guter Leute.

Von Kristina Maidt-Zinke

Wirft man "Delfi" in die Suchmaschine, gerät man an Schwimmkurse für Babys, an die "Durchgängige Elektronische Fahrgast-Information" und an evangelische Elternkurse unter dem Motto "Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell". Ein verwirrendes Treffer-Umfeld für eine neue Literaturzeitschrift, die sich ebenfalls Delfi nennt, ganz ohne Akronym-Spielerei. Aber es gibt da ja auch die griechische Kleinstadt neben den Ruinen von Delphi, die deren Besucher beherbergt und die sich, anders als die antike Orakelstätte, in der lateinischen Transkription mit "f" schreibt. So nah immerhin traut sich das frisch gegründete "Magazin für neue Literatur" an den einstigen Nabel der Welt heran, der laut Editorial ein "antikes Google" war. Ob vor 25 Jahren jemand Google als "modernes Delphi" bezeichnet hat? Wohl eher nicht, denn wer von der Geschichte her auf die Gegenwart blickt statt umgekehrt, neigt weniger zu solchen Vergleichen.

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