Süddeutsche Zeitung

Literaturnobelpreis:Neues Gremium

Die Akademie gab bekannt, sie habe für die Auswahl eines Literaturnobelpreisträgers für das Jahr 2019 ein neues, außerhalb der Akademie stehendes Gremium einberufen. Reicht das, um den Preis zu retten?

Von Thomas Steinfeld

Die Schwedische Akademie gab am Montag bekannt, sie habe für die Auswahl eines Literaturnobelpreisträgers für das Jahr 2019 ein neues, außerhalb der Akademie stehendes Gremium einberufen. Dieses bestehe aus fünf Schriftstellern und Kritikern und werde zusammen mit dem Nobelpreiskomitee innerhalb der Akademie, ebenfalls aus fünf Mitgliedern bestehend, den künftigen Preisträger bestimmen. Sein Auftrag ist zunächst auf eine Dauer von zwei Jahren begrenzt. Die neue Regelung ist ein Kompromiss: Ursprünglich hatte die Nobelstiftung, die über das Geld verfügt, das die Akademie für den Nobelpreis in Literatur ausgibt, verlangt, die Akademie solle die Auswahl des Nobelpreisträgers ganz einem auswärtigen Gremium übergeben. Die Akademie selbst sei nach den Skandalen der vergangenen Monate zu kompromittiert, um diese Aufgabe mit der gebührenden Autorität wahrnehmen zu können. Immer wieder laut gewordene Forderungen, man solle ein Gremium schaffen, an dem auch Literaturkenner aus dem Ausland teilhätten, wurden ignoriert: Die Mitglieder des Gremiums sind Schweden und haben alle für schwedische Zeitungen und Zeitschriften geschrieben. Ob das neue Gremium das Maß an Unabhängigkeit und Autorität aufbringen kann, das es für eine Erneuerung der Akademie bräuchte, dürfte zumindest unsicher sein.

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Quelle:
SZ vom 20.11.2018
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