Literaturgeschichte:Der Aufstieg des Soziopathen

In seinem Widerwillen gegen Donald Trump will Stephen Greenblatt an den Dramen Shakespeares eine Typologie des modernen Tyrannen entwickeln. Das geht leider schief.

Von Thomas Steinfeld

Im Oktober 2016, wenige Wochen vor den Wahlen, die Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten machten, schrieb der Literaturwissenschaftler Stephen Greenblatt einen Essay für die New York Times. Er handelte von William Shakespeare, dem Schriftsteller, dem Greenblatt einen großen Teil seines Œuvres gewidmet hatte, genauer: von Shakespeares frühem Drama "Richard III.", der Geschichte eines missgestalteten, in jeder Beziehung abstoßenden Fürsten, der mit erbarmungsloser Systematik alle scheinbar überlegenen Gegenspieler vernichtet, bis er selbst König wird - was er dann aber nur kurze Zeit bleibt.

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