Literarischer Post-Feminismus:Ist das ein neues Literatur-Zeitalter?

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Immer deutlicher hat sich weibliches Schreiben über die Generationen von der Auseinandersetzung mit Männern wegentwickelt. Von links: Die Schriftstellerinnen Elfriede Jelinek, Jahrgang 1946, Rachel Cusk, Jahrgang 1967 und Kate Zambreno, Jahrgang 1977 (Foto: Roland Schlager/Stephane De Sakutin/Heather Sten/dpa/afp/aki)

In den Büchern erfolgreicher Autorinnen kommen Männer fast gar nicht mehr vor – so wie sie auch in den Bestenlisten, Verlagsprogrammen und Chefetagen immer weniger werden. 

Von Felix Stephan

Wenn man sich heute als Mann in den Gegenden bewegt, in denen ambitionierte Literatur geschrieben wird, hat man bisweilen das Gefühl, sich in der Tür geirrt zu haben. Die Verleger sind Frauen, die Lektoren sind Frauen, die Autoren sind Frauen und ganz besonders die Leser. Die jüngsten Erhebungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zeigen, dass im Jahr 2023 etwa fünfzig Prozent mehr Frauen als Männer mindestens ein Buch gekauft haben. Wenn man das Sachbuch herausrechnen und nur die Belletristik betrachten würde, dürfte der Unterschied noch einmal deutlich größer sein. Das ist ein dramatischer Wandel, der sich eigentlich erst in den vergangen fünf, sechs Jahren so ganz vollzogen hat. Und er hat einige dramatische Folgen auch für die Art, wie in literarischen Texten heute geredet und gedacht wird, welche Themen besprochen, welche Bücher aufs Podest gehoben und welche stillschweigend beiseitegelegt werden.

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