Literatur:Welle von Wörtern

Schamrock-Festival der Lyrikerinnen in Bamberg

Von Antje Weber, Bamberg

"Ich hatte kommen sehen schon drei Wochen lang geübt, als mir auffiel: Es klappt besser, wenn ich die Schädelknochen locker lasse. Dann tritt der Text aus meinem Kopf heraus; verwandelt sich in eine Welle, die von vorne auf mich zukommt und sich durch mich hindurchspült." Das schreibt die Lyrikerin Anja Utler über ihre Erfahrung, ein langes Gedicht auswendig aufzusagen. Nicht einfach, aber offensichtlich machbar - sonst würde Utler dieses Experiment, das sie erstmals vor einem Jahr wagte, wohl nicht beim Schamrock Festival der Dichterinnen in Bamberg wiederholen.

Bereits zum zweiten Mal dockt das Festival mit einem "Spezial" in Bamberg an. Die Münchner Lyrikerin Augusta Laar hatte ein solches Fest der Dichterinnen, das alle zwei Jahre München stattfindet, auch im Jahr 2017 schon einmal in Bamberg organisiert - und macht dies nun erneut in Zusammenarbeit mit der Lyrikerin Nora Gomringer und dem Künstlerhaus Villa Concordia.

Von Donnerstag bis Samstag werden im E.T.A-Hoffmann-Theater wieder drei Tage lang internationale Lyrikerinnen zu hören sein. Oksana Sabuschko aus der Ukraine, Nancy Campbell aus Großbritannien, Volha Hapeyeva aus Weißrussland treten neben deutschen Lyrikerinnen wie Marion Poschmann oder der jungen Slammerin Fee auf. Und sie werden, wie Anja Utler, die Schädelknochen möglichst locker und die Wörter fließen lassen.

Schamrock Festival der Dichterinnen spezial , Donnerstag bis Samstag, 24. bis 26. Oktober, Bamberg, E.T.A.-Hoffmann-Theater, E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, Infos unter schamrock.org

© SZ vom 23.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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