Süddeutsche Zeitung

Literatur:Tanja Maljartschuk bekommt den Bachmann-Preis

  • Die ukrainische Autorin Tanja Maljartschuk erhält in diesem Jahr den mit 25 000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis.
  • Der Text sei "schlank und ohne Schnörkel" verfasst, lobt die Jury. "Ein Glücksfall".
  • Weitere Preise gehen an Bov Bjerg, Özlem Özgul Dündar, Anna Stern und Raphaela Edelbauer.

Die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk ist mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet worden.

In ihrer Erzählung "Frösche im Meer" thematisiert die aus der Ukraine stammende Autorin das fehlende Interesse der jungen Generation an ihren älteren Verwandten. "Alles schwebt in diesem Text", sagte Juror Stefan Gmünder in seiner Laudatio. Er sei "schlank und schnörkellos" verfasst - "ein Glücksfall". Gmünder hatte die 35-Jährige nach Klagenfurt eingeladen. Maljartschuk selbst zeigte sich geschockt, sie habe nicht damit gerechnet, zu gewinnen, so die Autorin. Der Bachmann-Preis ist mit 25 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde zum 42. Mal vergeben.

Fünf weitere Auszeichnungen

Bov Bjerg, dem mit dem Roman "Auerhaus" 2016 der Durchbruch gelang, gewinnt den mit 12 500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis. In seinem Text "Serpentinen" stellt der in Berlin lebende Autor Episoden aus dem Leben des Ich-Erzählers Höppner und dessen siebenjährigen Sohnes dar. Jury-Mitglied Klaus Kastberger in seiner Laudatio: "Bov Bjergs Text ist dicht und beziehungsreich, schwer und leicht zugleich, sprachlich brilliant und hat Humor, den man nicht zu erklären braucht. Er stellt eine zentrale Frage: Wie halten wir es mit unserer Identität, woher kommen wir und wohin gehen wir? Bov Bjerg zeigt den Dreck und den Schlamm, aus dem sich Europa nach 1945 entwickelt hat."

Außerdem wurden drei weitere Autorinnen ausgezeichnet: Özlem Özgul Dündar erhält den Kelag-Preis, Anna Stern den 3Sat-Preis und die Wiener Autorin Raphaela Edelbauer den Publikumspreis.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) verliehen und gilt als eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Seit Donnerstag hatten 14 Autoren ihre Texte vorgetragen, in denen es unter anderem um Vergangenheitsbewältigung, das Verhältnis von Afrika und Europa, besondere Lebenssituationen oder belastende Schicksalsschläge ging. Im vergangenen Jahr ging der Bachmann-Preis an den österreichischen Dramatiker Ferdinand Schmalz.

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