Literatur - Rostock:Rostocker Novus Mundus-Ausgabe mit einzigartiger Karte

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Die erste Folioausgabe des Novus Mundus von Amerigo Vespucci aus dem Jahr 1505. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Rostock (dpa/mv) - Die im Vorjahr von der Universitätsbibliothek Rostock aus Privatbesitz erworbene Folioausgabe von "De novo mundo", des Briefs über die Neue Welt von Amerigo Vespucci (1454-1512), hat sich offenbar als besonderer Glücksgriff erwiesen. Wie die Universität am Freitag mitteilte, soll der 1505 vom Rostocker Ratssekretär und Drucker Hermann Barckhusen (um 1460-1528/29) hergestellte Druck die am vollständigsten wiedergegebene Kopie einer Karte von Vespucci enthalten. Originalkarten des aus Italien stammenden Seefahrers, Kartographen und Entdeckers, der zum Namensgeber des amerikanischen Doppelkontinents wurde, seien nicht erhalten geblieben, auch Kopien äußerst selten.

Die Besonderheit des Rostocker Druckes des Novus Mundus bestehe darin, dass nur diese Ausgabe eine Weltkarte enthalte. In der Erläuterung bleibt der Kartenautor zwar ungenannt, doch zeigte sich der Rostocker Professor emeritus und Experte für antike Kartographie, Gyula Pápay, vom historischen Wert der Karte überzeugt: "Bei der Rostocker Karte handelt es sich wahrscheinlich um die einzige Karte, die am vollständigsten eine Karte von Vespucci zumindest als Kopie für die Nachwelt bewahrt hat."

In dem in Rostock aufbewahrten Druck mit der Bezeichnung "Epistola Albericij. De novo mundo" berichtet Vespucci über seine transatlantische Fahrt. Dabei erkannte er als erster Europäer, dass die 1492 von Kolumbus entdeckten Gebiete nicht zu Asien gehören. Durch den Bericht Vespuccis wurde damals der breiten Öffentlichkeit in Europa der neu entdeckte Kontinent Amerika erstmals bekanntgemacht. Darin benannte er als erster die Landmasse als Mundus Novus, als neuen vierten Kontinent, neben den drei seit der Antike bekannten Erdteilen Afrika, Asien und Europa.

Die Folioausgabe war bis zum Ankauf in Privatbesitz und deshalb wissenschaftlich noch nicht ausgewertet worden. "Bei der Untersuchung der Kartenstruktur der Rostocker Weltkarte hat sich herausgestellt, dass die Karte nicht in Rostock erarbeitet wurde", sagte Pápay. Sie sei die Kopie einer mit großer kartographischer Fachkenntnis gestalteten Karte, die mit größter Wahrscheinlichkeit auf Vespucci zurückgehe. Bei seinen Recherchen hatte Pápay auch Unterstützung von der Universität Lissabon.

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