Die Schwedische Akademie in Stockholm hat dem Ungarn László Krasznahorkai den diesjährigen Literaturnobelpreis verliehen. Er erhalte die Auszeichnung „für sein unwiderstehliches und visionäres Œuvre, das inmitten apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt“, sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe. Er sagte, dass er den Preisträger gerade telefonisch in Frankfurt erreicht habe. Der 71-jährige Schriftsteller und Drehbuchautor wurde bekannt mit Büchern wie „Satanstango“ und „Melancholie des Widerstands“.
Krasznahorkai wurde 1954 im südostungarischen Gyula geboren und studierte Literatur an der Universität Budapest. Seine Bücher sind bekannt für ihren düsteren, oft apokalyptischen Stil und ihre komplexe Sprache. Sie wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und behandeln häufig das Leben in Krisensituationen sowie grundlegende Fragen der menschlichen Existenz.
Krasznahorkai wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Man Booker Prize, dem National Book Award und dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Er ist der zweite ungarische Literaturnobelpreisträger. Der einzige ungarische Autor, der bisher mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, war Imre Kertész im Jahr 2002. Im vergangenen Jahr war der Literaturnobelpreis überraschend an die Südkoreanerin Han Kang gegangen.
Der Literaturnobelpreis steht alljährlich traditionell als vierter der Nobelpreise an. Diese sind mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert – umgerechnet entspricht das etwa einer Million Euro. Feierlich überreicht werden die Auszeichnungen wie in jedem Jahr am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).

