Eines von Sarahs Gesetzen, berichtet Silvia Bovenschen über ihr Leben mit der Malerin Sarah Schumann, verfügt, dass es im gemeinsamen Haushalt keine Untertassen gibt: wieder ein paar Dinge weniger, die in die Spülmaschine müssen. Die Schriftstellerin, die der Malerin vor vierzig Jahren zum ersten Mal begegnet ist, beschließt, darin kein Problem zu sehen. Ein anderes Gesetz besagt, Frauen in fortgeschrittenem Alter sollten keine Jeans und Rollkragenpullover tragen. Im selben Kapitel versichert Bovenschen, ihre Freundin sei keine Despotin: "Sie erlässt keine Gesetze. Sie IST das Gesetz."
Das könnte furchteinflößend klingen. Aber nur Mut. Wir halten nicht nur die schönste Liebesgeschichte aus diesem Herbst in Händen, sondern auch ein faszinierendes Doppelporträt zweier Feministinnen, die viel gesehen, man könnte auch sagen: viel durchschaut haben. Nur die andere nicht, denn das wäre traurig. "Ich glaube nicht an die Möglichkeit endgültiger Befunde. Ich glaube nicht, dass wir einander wahrhaft erkennen können. Bei aller Liebe nicht. Und wir sollten es auch nicht wollen", schreibt Silvia Bovenschen.
Lesen Sie hier die vollständige Rezension von SZ-Literaturkritikerin Jutta Person.