Literatur:Kapitän im Wörtermeer

Thomas Käsbohrer ist segelnder Schriftsteller. Seine Beschreibungen in "Die vergessenen Inseln" sind so präzise, dass man fast danach navigieren könnte

Von Karl Forster

Wenn Segler übers Segeln schreiben, schreiben sie meist für Segler. Das hält den Markt klein und ist deswegen zur Organisation des Lebensunterhalts nur bedingt geeignet. Es liegt dies zum einen an der für Nichtsegler etwas rätselhaften Terminologie. Wer versteht schon einen Satz wie: "Da kam Wind auf, ich setzte den Unterliekstrecker durch, zog die Cunningham dicht, gab der Genuaschot einen Schrick, und schon sprang die Logge auf über sieben Knoten." Zum anderen aber könnte es auch damit zu tun haben, dass Segler zwar fasziniert sind von der Weite des Meeres; dass sie diese Faszination aber nur schwer zu Papier bringen. Deswegen ist der Münchner Thomas Käsbohrer eine echte Ausnahmeerscheinung: Sein aktuelles Buch "Die vergessenen Inseln" ist ein Segelbuch, das (fast) ohne Fachkauderwelsch auskommt, es ist aber auch und vor allem ein Erzählbuch, das die mediterrane Historie in die Gegenwart holt, geschrieben in einer Sprache, die einen tief in die Geschichte und Geschichten hineinzieht.

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