Literatur:Inseldichter

Cees Nooteboom

"Mönchsauge" heißt der neue Gedichtband des niederländischen Schriftstellers Cees Nooteboom.

(Foto: Regina Schmeken)

Cees Nooteboom erhält den Horst-Bienek-Preis für Lyrik

Von Antje Weber

"Bilder, Trugbilder, Traumbilder" - so beschreibt Cees Nooteboom selbst seine Gedichte, die kürzlich unter dem Titel "Mönchsauge" erschienen sind. Der Titel ist eine Anverwandlung des Namens der niederländischen Insel Schiermonnikoog; dort meldete sich der Gedichtzyklus beim Schriftsteller, wie er selbst formuliert, "in einer Dezembernacht unerwartet zu Wort". Nicht nur für diesen Band, der bisweilen traumverloren dem unergründlichen Leben nachsinnt, erhält der 85-jährige Nooteboom an diesem Donnerstag nun den Horst-Bienek-Preis für Lyrik.

Denn der mit 10 000 Euro dotierte Preis, den die Bayerische Akademie der Schönen Künste seit 1991 aufgrund einer Stiftung Horst Bieneks verleiht, ist für ein lyrisches Gesamtwerk gedacht. Nun ist der renommierte und bereits vielfach ausgezeichnete niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom dem Publikum wohl nicht in erster Linie als Lyriker bekannt, eher als Autor zahlreicher Romane, Essays, Reisebücher - doch hat er seit den Fünfzigerjahren auch an die 15 Lyrikbände veröffentlicht. Die Laudatio auf ihn wird Lászlo Földényi halten; der Schweizer Dichter Raphael Urweider, der den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis erhält, wird von Wulf Segebrecht gewürdigt. Der Akademie um Präsident Michael Krüger ist es damit einmal wieder gelungen, das Podium komplett frauenfrei zu halten.

Die Zuhörer - auch Zuhörerinnen sind gewiss willkommen - werden an diesem Abend abschließend den Gedichten der Preisträger lauschen können. Und werden mit Cees Nooteboom eintauchen in eine melancholische Innenschau, die von "Wolken aus Zink" inspiriert ist, vom "Geräusch der Wellen" - und vom "Koffer mit Buchstaben, / den ich lebenslang mitschleppe". Und so wandert der Dichter auf der Grenze zwischen Wasser und Land, in Gedanken an die Menschen seines Lebens, hin "zum Wort, / das verschwimmt".

Horst-Bienek-Preis für Lyrik an Cees Nooteboom; Donnerstag, 6. Dezember, 19 Uhr, Akademie der Schönen Künste in der Residenz, Eintritt frei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: