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Literatur - Frankfurt am Main:Eva Menasse schaut als Ausgleich zum Schreiben Netflix

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Frankfurt/Main (dpa) - Autorin Eva Menasse schaut während ihrer Schreibphasen Serien. Wenn man an einem Buch arbeite, könne man oft keine Literatur lesen, "weil einen der Sound von dem anderen stört", berichtete die Österreicherin am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse. Während der Arbeit an ihrem jüngsten Roman "Dunkelblum" (Kiepenheuer & Witsch) habe sie sich ein Netflix-Abo angeschafft. Seit der Roman beendet ist, schaut sie kaum noch. "Das ist offenbar so ein Ausgleich gewesen."

Was ihr an Serien wie "Breaking Bad" besonders gefallen habe, sei die Schnitttechnik: Man begleitet eine Figur, dann kommt ein Schnitt, man will aber unbedingt wissen, wie es weitergeht. Solche Cliffhanger funktionierten toll, sagte Menasse auf der ARD-Buchmessenbühne, die Technik sei aber alles anderes als neu: "Das hat die Literatur schon lange gemacht."

Wenn sie in der Mitte eines Romans sei, fühle sich das an, "wie wenn man in einem Meer schwimmt": Das Ufer, von dem man startete, ist nicht mehr in Sicht, das Ufer, auf das man zusteuert, noch in weiter Ferne. Sie beginne dann, den Text wieder von vorn zu lesen und ihn "durchzuflöhen". "Ich kämme immer wieder durch den Text. Dabei kann man vor allem die Knoten und den Filz wegschneiden."

© dpa-infocom, dpa:211020-99-669302/2

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