Literatur - Frankfurt am Main:Donna Leon: "Jede Kultur verdient Respekt wie die andere"

Literatur - Frankfurt am Main: Autorin Donna Leon bei einem dpa-Fototermin im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Autorin Donna Leon bei einem dpa-Fototermin im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa) - Bestseller-Autorin Donna Leon (80) hat nach eigenen Angaben nichts in ihrem Leben geplant. "Es war ein Leben, das keinen Ehrgeiz hatte, kein Ziel, das sich einfach so entwickelt hat", berichtete sie am Mittwoch auf dem Blauen Sofa auf der Frankfurter Buchmesse. Dass ihr Erfolg als Schriftstellerin so spät im Leben kam, sei eine glückliche Fügung gewesen: "Mit 50 ist man immun dagegen, den eigenen Erfolg zu ernst zu nehmen."

Leon wurde 1942 in den USA geboren, ist aber inzwischen Schweizer Staatsbürgerin. Bekannt wurde sie mit Krimis über den venezianischen Polizisten Commissario Brunetti. Nach einer "glücklichen Kindheit" verließ sie Ende der 1960er Jahre die USA. Leon hat im Iran gelebt, in China und Saudi-Arabien, in den meisten Ländern arbeitete sie als Lehrerin. "Sehr oft glauben Menschen, dass ihre eigene Kultur etwas Besseres sei, besser als eine andere Kultur und dass die Menschen sich so verhalten sollen wie wir es tun. Ich bin so erzogen worden, dass jede Kultur so viel Respekt verdient wie die andere."

Nach vielen Krimis hat Leon nun ein Buch über sich selbst geschrieben: "Ein Leben in Geschichten" (Diogenes). Inzwischen hat sie den größten Teil ihres Lebens in Europa verbracht. "Ich fühle mich viel wohler hier", sagte sie auf der Buchmesse. Als sie zum ersten Mal nach Italien kam, dachte sie: "Das ist das Paradies." Wenn sie heute zu Besuch in den USA ist, "dann erkenne ich das Land nicht wieder. Irgendetwas läuft sehr falsch in dieser Gesellschaft".

© dpa-infocom, dpa:221019-99-185958/2

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