Literatur:Es lebe Elvis

Genial: Eine Oma mit Flipper, Zebra und Corvette, die die Familie der Tochter und der drei Enkelkinder aufnimmt. Sie sprüht vor Leben und vermittelt besonders dem Ich-Erzähler den Mut seine Schwierigkeiten zu bewältigen.

Von Roswitha Budeus-Budde

Das Leben in Omas Hotel ist wirklich besonders: Ein ausgestopftes Zebra, das den Eingang bewacht, ein geklauter Gartenzwerg, der mit einem alten Filmemacher, dem einzigen Hotelgast, Europa bereist und begeisterte Instagram Follower findet, ein vierjähriges kleines Mädchen, das seine Sprachstörung mit den Hits von Elvis überwindet. Wieder beweist die schwedische Autorin Jenny Jägerfeld in ihrem neuen Jugendbuch "Mein geniales Leben" ihr Talent für skurrile Szenen und originelle Persönlichkeiten. Besonders Charlotte, die Oma, ist eine in der Jugendliteratur ungewöhnlich schräge, lebenslustige Persönlichkeit, die ihre Umgebung mit ihrem Teenielook herausfordert, und die der Icherzähler, der zwölfjährige Enkel Sigge als Vorbild und Unterstützerin bitter nötig hat. In ihr Chaos - mit Flipperautomat, Musikbox, Coca Cola-Automat, und ausgestopften Tieren, - in ihr unkonventionelles Leben als wilde Fahrerin einer Corvette - hat sie ihre Tochter mit ihren zwei kleinen Mädchen und Sigge aufgenommen. Der sieht jetzt in der neuen Schule seine Chance, nicht mehr wie in Stockholm als Loser mit dem schielenden "Zoombiauge" gemobbt zu werden. Er will sich unter Anleitung des Internets mit wissenschaftlicher Akribie rebooten, um in den 60 Tagen bis zum Schulbeginn ein neuer, cooler Typ zu werden - obwohl er manche Ratschläge, zum Beispiel "Nur mit einer Lederhose bekleidet auf der Straße sitzen und würfeln", - seltsam findet. Er hofft, nicht mehr nur seinen Schäferhund als einzigen Freund zu haben, auch wenn der ihm jeden Morgen liebevoll das Gesicht abschleckt.

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