Literatur:Das sind die wichtigsten Bücher des Herbstes

Von Sasha Marianna Salzmann über Robert Menasse bis Édouard Louis - ein literarischer Überblick zum Start der Frankfurter Buchmesse.

Aus der SZ-Literaturredaktion

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Sasha Marianna Salzmann: Außer sich

ausser sich salzmann

Quelle: Suhrkamp

Mit "Außer sich" hat die Theaterautorin Sasha Marianna Salzmann ihr Debüt vorgelegt - und landete prompt auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. In dem Roman schickt die 32-Jährige ein Zwillingspaar zwischen Moskau, Berlin und Istanbul auf die Suche nach sich selbst. Ohne Rast und Ruhe vibriere die Geschichte vor Auf- und Umbruchspannung und feiere bei allem erzählten Elend den Verwandlungsstress - wenn nicht als historisches und biografisches, so doch als literarisches Prinzip, schreibt SZ-Autor Hubert Winkels. Im Zentrum stehen Fragen wie: Wer bin ich? Wohin gehöre ich? Was bestimmt mich?

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Robert Menasse: Die Hauptstadt

Robert Menasse Die Hauptstadt Roman Suhrkamp

Quelle: Suhrkamp

Menasses Buch sei "dramaturgisch gekonnt" und werde Nachgeborenen helfen, unsere Zeit besser zu verstehen - und das, "ohne je zeitgeistig zu werden": So lautet die Begründung der Jury, die den österreichischen Autor mit dem Deutschen Buchpreis auszeichnete. Und tatsächlich sehen viele in "Die Hauptstadt" die Antwort auf die aktuellen politischen Entwicklungen. Menasse verwebt die Geschichten einer EU-Beamtin, eines Referenten, eines VWL-Professors und eines Kommissars zu einer Mischung aus Krimi und Gesellschaftsroman. Es geht um die EU und ihre Institutionen und darum, wie schnell das Private ins Politische kippen kann und wie politisch das Private selbst ist.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension mit SZ Plus.

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Sven Regener: Wiener Straße

Sven Regener Wiener Straße

Quelle: Kiepenheuer und Witsch

Sven Regeners neuer Roman ist Heimatliteratur. Regener versammelt seine Romanfamilie aus "Herr Lehmann" und strickt mit ihnen eine Ode an das alte Kreuzberg. SZ-Autor Gustav Seibt schreibt: "Eigentlich ist 'Wiener Straße' ein Soundtrack des endlosen Berliner Redens, des Zeitschindens mit Reden, des Sich-Beschnüffelns mit Gerede, des Redens, das wissen lässt: Noch der kleinste Handwerkertermin bleibt Verhandlungssache, und auch die Frau an der Kasse muss erst mal jarnüscht, und wenn die Schlange noch so lang ist."

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension.

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Virginie Despentes: Vernon Subutex

Despentes

Quelle: Kiepenheuer und Witsch

"Ich wollte einen kleinen, schmutzigen Abstiegsroman schreiben. Was soll einem arbeitslosen Plattenverkäufer schon groß passieren. Als ich es dann aneinandergehängt habe, hatte ich ein Monster im Rechner. Weit über 1000 Seiten." So schildert Virginie Despentes die Entstehungsgeschichte ihrer Trilogie, die in Frankreich für großes Aufsehen sorgte. Aus der Geschichte des Plattenverkäufers, der reihum bei seinen Freunden unterschlüpft, ist ein Riesenroman über die kollektive Depression der französischen Gesellschaft geworden, schreibt SZ-Autor Alex Rühle.

Lesen Sie hier ein Porträt der französischen Schriftstellerin.

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Édouard Louis: Im Herzen der Gewalt

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Quelle: SZ

Ein Roman als totale Selbstentblößung: In "Im Herzen der Gewalt" erzählt Édouard Louis von einer traumatischen Nacht, die der Autor selbst erlebt hat. Eine Liebesnacht mit einem jungen Migranten endet mit Schrecken. Schon in seinem ersten Roman "Das Ende von Eddy" kamen die Abgehängten zu Wort, ein Novum in der französischen Literatur. Seine autobiografischen Erfahrungen verarbeitet Louis auch in "Im Herzen der Gewalt" - und schafft damit viel mehr als einen spannenden Text.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension.

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Uwe Timm: Ikarien

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Quelle: Verlag Kiepenheuer & Witsch

In Uwe Timms "Ikarien" kehrt ein junger Mann 1945 in seine zerstörte Heimat zurück. Der Roman ist vielschichtige Utopiestudie, historischer Münchenroman und ein Dokument über die Abgründe der Eugenik zugleich. "Uwe Timm hat in seinem Roman die Ruinen wieder mit Menschen bevölkert, die sich in den Zerstörungen wiederfinden, die Fehler machen und die nicht perfekt sind", schreibt SZ-Autor Nicolas Freund.

Lesen Sie hier ein Interview mit Uwe Timm über das Erinnern mit SZ Plus.

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Can Dündar: Verräter

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Quelle: SZ

Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, erzählt im Tagebuchstil von einem Leben im Exil, von Verunsicherung, Einsamkeit, aber auch von unerwarteter Anerkennung und publizistischen Möglichkeiten. Wie schon in seinem Gefängnistagebuch ("Lebenslang für die Wahrheit") mischt er auch in "Verräter" politische Analysen und Auskünfte über persönliche Seelenzustände.

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Daniel Kehlmann: Tyll

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Quelle: SZ

Daniel Kehlmann hat die Geschichte des "Tyll" Eulenspiegel in das Deutschland des Dreißigjährigen Krieges verpflanzt. Ein "Schelmenroman" sei sein "Tyll" trotzdem nicht, so SZ-Autor Christoph Bartmann. Dazu fehle seinem Eulenspiegel entschieden das Heitere, und mehr noch das Naive. Eher sei Kehlmanns Tyll eine Art Horrorclown in düsterer Zeit.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension.

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Hari Kunzru: White Tears

Hari Kunzru White Tears Liebeskind

Quelle: Liebeskind

Hari Kunzrus "White Tears" erzählt von zwei weißen Plattensammlern, die sich schwarze Musik zu eigen machen. SZ-Feuilletonchef Andrian Kreye schreibt: "Man hadert als Leser zwar eine Weile mit dem schleichenden Bruch der Stilebenen. Doch sobald man so weit ist, sich aus der kristallinen Härte der Gesellschaftssatire in den verwirrenden Dunst des magischen Realismus fallen zu lassen, nimmt der Roman umso mehr an Tempo auf. Mit dem man voller Wucht auf den Ecken und Kanten der Geschichte aufprallen kann."

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension.

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Ottessa Moshfegh: Eileen

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Quelle: SZ

Otessa Moshfegh habe das Buch mit dem klaren Ziel geschrieben, bekannt zu werden, erzählte die Autorin dem Guardian. "Es gibt all diese Idioten, die Millionen mit Büchern scheffeln", habe sie gedacht, "warum also nicht ich?" Also habe sie sich ein Handbuch übers Bestseller-Schreiben gekauft und sei dessen Bastelanleitung gefolgt. Aber das nun als klug inszenierte Abfuhr an den Literaturbetrieb abzutun, sei zu kurz gegriffen, meint SZ-Autorin Luise Checchin. Wie Moshfegh in ihrem düsteren Kriminalroman über eine zugleich abstoßende wie anziehende Titelfigur mit gängigen Genres spielt, ist sehr lesenswert.

Lesen Sie hier ein Porträt von Ottessa Moshfegh.

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Orhan Pamuk Die rothaarige Frau

Orhan Pamuk Die rothaarige Frau Hanser

Quelle: Hanser

In einem kleinen Dorf östlich von Istanbul verdient sich der junge Cem bei Brunnenbaumeister Mahmut ein bisschen Geld dazu. Als er Jahrzehnte später an den Ort zurückkehrt, holt ihn seine Vergangenheit ein. In seinem neuen Roman beleuchtet Nobelpreisträger Orhan Pamuk den Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Er ist eine Parabel über die Grundfragen der Existenz ebenso wie über die gegenwärtigen politischen Ereignisse in der Türkei.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension.

© SZ.de/cag/khil/dd
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