Literatur:Da braut sich was zusammen

Der Schriftsteller Jaroslav Rudiš über seinen neuen Roman "Nationalstraße", europäische Ängste und das, was Tschechen und Bayern verbindet: die Kneipenkultur

Interview von Antje Weber

Wenn Vandam in seiner Stammkneipe in einer Prager Plattenbausiedlung ein paar Biere zu viel intus hat, dann ist mit ihm nicht gut weitertrinken. Dann haut er, dessen Spitzname an den Actionhelden Van Damme angelehnt ist, nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf fremde Nasen. Vandam ist der traurige Held in "Nationalstraße" (Luchterhand), dem neuen Buch des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Rudiš. Es ist ein langer Monolog, in dem man einen Mann in all seiner Vielschichtigkeit kennenlernt, den man zunächst als eindimensional abstempeln möchte: als Hau-Drauf-und-Schluss, als Ausländer-Feind, als Nazi gar. Ein Verlierer ist Vandam zweifellos, und seine Ansichten erzählen nicht nur viel über Tschechien, sondern über ganz Europa.

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