Süddeutsche Zeitung

Libanon:Kampagne gegen Band

Von Sonja Zekri

Die libanesische Band Mashrou Leila hat weltweit Millionen Fans und gilt als eine der erfolgreichsten der Region, aber in ihrer Heimat steht sie unter Druck von christlichen Eiferern. Am 9. August soll die Band an der Küste beim Byblos International Festival auftreten, allerdings fordern die katholischen Maroniten von Byblos die Veranstalter des Festivals auf, den Auftritt abzusagen: Die Band lehne "den christlichen Glauben, religiöse Werte und die menschliche Moral" ab, erklärte die Diözese Byblos. Mashrou Leila verbreite "Promiskuität, Korruption und verletzt alles, was heilig ist."

Der Sänger der Band Hamed Sinno ist offen homosexuell, was im Nahen Osten selbst für Künstlerkreise eine Ausnahme ist. Sinno lebt in New York, der Rest der Band im Libanon. Ihre Lieder berühren viele sensible Themen: Repression, soziale Ungerechtigkeit, Schwulenfeindschaft. Der Auftritt werde unter allen Umständen stattfinden, sagte Sinno Nachrichtenagenturen: "Das alles ist sehr verstörend und ganz offensichtlich die Folge haarsträubender Lügen."

Im Internet wird die Kampagne gegen die Musiker von einer Gruppe namens Dschunud al-Rab geführt, Armee des Herrn. Papst Franziskus haben sie aufgerufen, Homosexuelle zu heilen, nicht Schwulsein zu verbreiten. zri

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4541801
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 27.07.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.