Lesung:Skurrile Wortspiele

Marcus H. Rosenmüller liest seine Lyrik

Von Sabine Reithmaier

"Brouheidig verkleama / head se fast so o, / ois ob koana mehr woaß, / wos des hoaßt/ und grad a so,/ ois obs as / no nia gem hod." Ist nicht schlimm, wenn Sie zu den Leuten gehören, die mit den ersten zwei Wörtern nichts anfangen können. Vielleicht kennen Sie "brouheidig" auch schon aus Marcus H. Rosenmüllers Kinofilm "Räuber Kneißl". Da kommt das seltsame Dialektwort nämlich in einer kurzen Szene vor. Sonst nirgends, auch nicht in Andreas Schmellers Bayerischem Wörterbuch.

Kann es auch nicht, weil Rosenmüller "brouheidig" einfach erfunden hat. Das Wort sei ihm so passend wie kein anderes erschienen, sagte er einmal. Und dass er hoffe, das Wort werde überleben, auch wenn er in ferner Zukunft vergessen sei. Um letzteres zu sichern, hat er es vermutlich unter dem Titel "Vom Aussterm bedroht" in seinem neuen Gedichtband wieder eingebaut, übrigens in einem der ganz wenigen Dialektgedichte in "Samuel Knotterbeck" (Lichtung Verlag).

Als Drehbuchautor, Filmemacher, Singspielregisseur am Nockherberg ist der 42-jährige Marcus H. Rosenmüller lang berühmt und gefeiert. Sein Ruhm als Lyriker gestaltet sich noch etwas verhaltener, obwohl er seit seiner Jugend dichtet, angeregt von Heinz Erhardt und Joachim Ringelnatz. Und dessen berühmte Figur "Kuddeldaddeldu" hat sicher auch ein bisschen Ähnlichkeit mit dem gelassenen Knotterbeck, der, an Olgas Bar sitzend, vor sich hin philosophiert, lakonisch seine Geschichten erzählt und quasi als roter Faden den Band zusammenhält. Dazwischen finden sich viele andere Gedichte: Harmlos witzige Reimereien, skurrile Wortspiele, herzerwärmende Tiefsinnigkeiten und gelegentlich auch sehr Banales. Zum Zuhören aber sicher ein großes Vergnügen .

Marcus H. Rosenmüller: "Samuel Knotterbeck", Mi., 11. Nov., 20 Uhr, Passau, Scharfrichter-Haus; Do., 12. Nov., 20 Uhr, Landshut, Buchhandlung Pustet

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: