Süddeutsche Zeitung

Lesefutter:Mysteryboy

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Ein Junge mit den fantastischen Fähigkeiten eines Gestaltwandlers lebt in einem Spezialinternat zwischen Jungen seiner Art.

Von Ulrike Schultheis

Manchmal liegen Trends in der Luft, die plötzlich in einer Vielzahl von Büchern auftauchen. In diesem Jahr häufen sich Titel, die in allen Varianten von Verwandlungen von Menschen in Tiere und umgekehrt erzählen. Hier nun geht es um "Woodwalker", das sind Gestaltwandler, die sowohl in der Tierwelt leben können als auch unter Menschen. Sie können sich ihre Lebensform auswählen. Carag ist so ein Gestaltwandler. Er lebt als Puma mit seiner Berglöwen-Familie in den Rocky Mountains. Bei seinem ersten Besuch in der nahen Stadt, - in einen ganz normalen Jugendlichen verwandelt - ist er fasziniert vom pulsierenden und verlockenden Leben dort und möchte fortan ein Mensch sein, natürlich mit der Fähigkeit, sicher jederzeit in einen Puma zurückverwandeln zu können.

Als "Mysteryboy", der sein Gedächtnis verloren hat, taucht er nach einer Vorbereitungszeit in der Stadt auf, wird von den Behörden aufgegriffen und an eine Pflegefamilie vermittelt. So richtig glücklich ist er nicht, denn es ist schwierig für ihn, als ehemaliger Bewohner der Wildnis, unter Menschen zu leben. Erst als er durch einen undurchsichtigen Geschäftsmann, Andrew Willing, auf die als normales Gymnasium getarnte Clearwater Highschool gelangt, geht es ihm richtig gut. Hier befinden sich nämlich lauter Gestaltwandler, die entweder als Menschen geboren worden sind und sich in Tiere verwandeln können oder umgekehrt. Einen großen Teil der Geschichte nimmt nun das Internatsleben ein mit Intrigen, und Kämpfen besonders mit den hinterhältigen Wölfen, mit Freundschaften, Abenteuern und schulischem Stress. Außerdem werden viele slapstickartige Szenen beschrieben, die sich aus falschen Verwandlungen und daraus resultierenden Verwicklungen ergeben, wenn sich zum Beispiel der Zimmergenosse in einen Bison verwandelt.

Die Handlung nimmt jetzt zunehmend rasante Fahrt auf, weil beängstigend unheimliche, sehr spannende Elemente hinzukommen: Andrew Willing hat offensichtlich großen Einfluss auf das Internat und scheint für seine dunklen Machenschaften ausgerechnet Carag im Visier zu haben. Zugleich helfen ihm einige von Carags Mitschülern als Spione. Die Situation spitzt sich dramatisch zu und endet relativ offen: ein Cliffhanger, der in der Fantasy- und Thrillerliteratur Mode geworden ist.

"Woodwalkers" ist ideales, sehr gut geschriebenes Lesefutter für alle männlichen Lesemuffel und natürlich auch für Mädchen - witzig, spannend und mit einer klaren, nicht zu komplexen Handlung. Fantasy, Krimi und Internatsgeschichte. (ab 11 Jahre)

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Quelle:
SZ vom 29.11.2016
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