Leipziger Buchpreis:Runde Sachen

Leipziger Buchpreis: Die Gewinner des Leipziger Buchpreises Uljana Wolf (von links) Tomer Gardi und Anne Weber.

Die Gewinner des Leipziger Buchpreises Uljana Wolf (von links) Tomer Gardi und Anne Weber.

(Foto: dpa (2); imago)

Tomer Gardi, Uljana Wolf und Anne Weber gewinnen den Leipziger Buchpreis 2022.

Die Leipziger Buchmesse fällt in diesem Jahr ja in der gewohnten Form auf dem Messegelände aus. Zu viele Verlage hatten wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Wie üblich wurde jedoch der renommierte Leipziger Buchpreis vergeben, am Donnerstagnachmittag sogar im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit Publikum auf dem Gelände der Messe, wo derzeit auch vielen ukrainischen Flüchtenden Unterkünfte eingerichtet worden sind.

Den Preis für den besten Roman vergab die siebenköpfige Jury unter dem Vorsitz der Kritikerin Insa Wilke an den in Berlin lebenden und 1974 in Galiläa geborenen Schriftsteller Tomer Gardi für seinen Roman "Eine runde Sache", das von Fremdheitserfahrungen, Identität und dem Künstlerleben erzählt. Zuerst schickt sich darin Tomer Gardi selbst, auf Deutsch verfasst, als literarische Figur mit einem Deutschen Schäferhund und dem Elfen- oder gar Erlkönig an seiner Seite auf eine surreale Odyssee. Im zweiten Teil, einem aus dem Hebräischen übersetzten historischen Roman, stehen die Reisen im Mittelpunkt, die der indonesische Maler Raden Saleh im 19. Jahrhundert von Java durch Europa und schließlich wieder zurück nach Asien unternommen hat.

In der Kategorie Sachbuch wurde der Band "Etymologischer Gossip" mit Essays und Reden der 1979 in Berlin geborenen Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf ausgezeichnet. Wolfs Interesse gilt darin den hybriden Formen, dem "Grundrecht", "jenes und zugleich ein anderes zu sein". Davon bleibt auch die Form ihrer Texte nicht unberührt. Sie werden etwa zum "Guessay" oder zum "Translabor", also Versuchsanordnungen, die zum Weitersprechen und Weiterfabulieren einladen.

Den Preis für die beste Übersetzung erhielt schließlich die 1964 in Offenbach geborenen Schriftstellerin und Essayistin Anne Weber für ihre Übertragung des Romans "Nevermore" von Cécile Wajsbrot aus dem Französischen.

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