Das Interview findet in John le Carrés Haus im feinen Londoner Stadtteil Hampstead statt und beginnt mit einer Katastrophe. Das Handy ist leer, das Ladegerät passt nicht in britische Steckdosen, wie aufnehmen? Panisches Gefummel, während Le Carrés Frau Jane einen Stecker nach dem anderen bringt und er rührend beiläufig von einer mehrfach gescheiterten Interviewaufnahme mit einem New-York-Times-Journalisten erzählt. Noch ehe die Sprache auf seinen Roman "Federball" kommt (Ullstein-Verlag, 352 Seiten, 24 Euro), ist klar: Es gibt keine bezaubernderen Gastgeber. Endlich läuft die Aufnahme. Le Carré flucht hingebungsvoll über die britische Politik und erinnert sich mit großer Zärtlichkeit an seine Russlandbesuche. Nach zwei Stunden öffnet er eine Flasche Rotwein. Da ist das Gespräch über seinen Brexit-Thriller und die titelgebende Sportart längst auf Band.
John le Carré im Interview:"Die Atmosphäre in England ist derzeit niederschmetternd"
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John le Carré: "Wie wurden wir lächerlichen Briten bewundert für unseren gesunden Menschenverstand, unser Fair Play! Alles Bullshit."
(Foto: Kirsty Wigglesworth/AP)Warum noch für den Westen spionieren, wenn er alle westlichen Werte verrät? Ein Besuch bei Bestseller-Autor John le Carré in London, der hingebungsvoll über die britische Politik fluchen kann.
Interview von Sonja Zekri
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