Die erste Einstellung ist gleich mal die Verheißung, das volle Programm: ein Hemdsärmel, der in der exakt vorgeschriebenen Mailänder Länge aus einem Sakkoarm ragt. Goldene Patek Philippe, Siegelring, manikürte Männernägel. Natürlich Manschettenknöpfe! Nach unten hin blitzt das Doppel-G der Gürtelschnalle, ganz unten prangt die Pferdetrense auf karamellbraunen Loafers. Mehr Gucci geht nicht. Die Siegelring-Hand liebkost einen Espresso, der auf einem winzig kleinen Bistrotisch auf einem silbernen Tablett steht. Man lehnt sich im Kinosessel zurück und denkt: Aahhh... Italien! Dann fährt die Kamera nach oben und zeigt das bebrillte Backpfeifengesicht von Adam Driver. Der ein toller Schauspieler ist, aber weiß Gott nicht Marcello Mastroianni. Nächste Szene.
"House of Gucci" im Kino:Verkorkste Show
Enges Kleid, tiefer Ausschnitt, hohe Hacken: Lady Gaga als Patrizia Reggiani.
(Foto: Fabio Lovino/AP)Ridley Scotts Film über die Gucci-Familie schien eigentlich geritzt: Hammer-Stoff, Meisterregisseur, US-Superstars, göttlicher Luxus in Italien. Da kann doch gar nichts mehr schiefgehen, oder? Tja.
Von Tanja Rest
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