Lady Gaga in Berlin:Gigantisches Ablenkungsmanöver

Ihr Auftritt in Berlin hat es ans Tageslicht gebracht: Lady Gagas Geheimnis ist eigentlich keines - es sitzt mitten im Gesicht. Die Bilder.

Jan Kedves

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Diese Woche hat noch einmal deutlich gezeigt: Lady Gagas Geheimnis ist eigentlich keins. Es sitzt ihr schließlich mitten im Gesicht, für jedermann deutlich zu erkennen. Keiner Geringeren als Lady Gagas Nase haben wir all diesen Erfolg zu verdanken.

Text: Jans Kedves/SZ vom 14.5.2010/sueddeutsche.de/rus

Lady Gaga in Berlin/Foto: ddp

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Man hatte es ja schon geahnt: Irgendeinen Grund muss es doch haben, dass die Sängerin mit tausend Perücken, Schleiern und Make-Up-Variationen ständig von ihrem Profil ablenkt. Bei den Deutschland-Terminen ihrer "Monster Ball"-Tour hat Gaga, die vom Time Magazine gerade in die Liste der "100 einflussreichsten Persönlichkeiten" des Jahres gewählt wurde, es nun selbst noch einmal deutlich gemacht:

Gaga mit Echos in Berlin/Foto: ap

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"Man sagte mir immer wieder, ich sei hässlich und meine Nase sei zu groß - und ich dachte: Legt euch gehackt, ich werde trotzdem ein Star!" - so sprach am vergangenen Dienstag in der Berliner O2-Arena die Sängerin, die ungeschminkt über die Straße laufen könnte, ohne dass einer der Menschen, die inzwischen 40 Millionen Singles von ihr gekauft und im Internet eine Milliarde Mal ihre Videos angeklickt haben, sie für Lady Gaga halten würde. Dann ging es nach dem bombastischen Elektropop von "Monster" schon weiter mit dem Baumwollpflücker-Blues von "Teeth".

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Gefühlte körperliche Mängel als Ursache eines gigantischen Ablenkungsmanövers: Lady Gagas markanter Riecher führt unter anderem - und hier kommen wir zum zweiten Geheimnis der Sängerin, das nicht wirklich eines ist - dazu, dass Stefani Joanne Angelina Germanotta, wie sie bürgerlich heißt, sich ausgezeichnet das Klavierspiel à la Elton John draufgeschafft hat und live unter Verzicht auf Playback und Tonhöhenkorrekturprogramme alle Töne trifft.

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Kurz: Sie ist eine exzellente Performerin - was man etwa von Madonna, mit der sie immer verglichen wird, nicht behaupten kann.

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Und dann sind da natürlich die ästhetischen Welten, die Lady Gaga durchstreift: Wie in ihren Videos kennt sie auch in ihrer "Monster Ball"-Show kein Halten, sie steigt aus einem batteriebetriebenen Heuschreckenhochzeitskleid in eine raumgreifende Nachbildung von Rodtschenkos "Räumlicher Konstruktion", spielt in einer Interpretation der "Blade Runner"-Kulisse Vampir-Modenschau und greift, unterstützt von tanzenden Sexsklaven und bösen Heavy-Metal-Gitarreros, auf das Glamourgesten-Repertoire des schwulen Voguings zurück. Nichts steht hier in logischem Zusammenhang, aber darum geht es ja auch nicht. Wichtig ist allein die Tatsache, dass ein Zusammenhang hergestellt wird.

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Man könnte Lady Gaga also als Suchfunktion beschreiben, als ausgeklügelt programmierten Aggregator, der die Welten des Pop, der Kunst und der Mode verknüpft, ohne selbst für irgendetwas zu stehen.

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Eine Verlinkungsmaschine, die ständig über selbst sich hinausweist und in deren Zentrum sich nichts findet als perfekte ästhetische Leere - doch der erste Popstar zu sein, der mit den Alltagsoperationen der digitalen Generation kompatibel ist, das wäre ja schon Lady Gagas drittes Geheimnis. Und eines sollte doch am Ende bleiben.

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