Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Tanz und Tragik

Im Kitsch von "Die Erfindung der Liebe" ist die verstorbene Maria Kwiatkowsky zu sehen, in "Vergiss mein Ich" erfindet sich eine unter Amnesie leidende Intellektuelle neu und in "Muppets Most Wanted" tanzen die Kultpuppen durch Hollywood. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Von den SZ-Kinokritikern

7 Bilder

Szene aus "Beziehungsweise New York"

Quelle: StudioCanal

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Mitten im Kitsch von "Die Erfindung der Liebe" ist die verstorbene Maria Kwiatkowsky zu sehen, in "Vergiss mein Ich" erfindet sich eine unter Amnesie leidende Intellektuelle wieder neu und in "Muppets Most Wanted" tanzen die Kultpuppen durch Hollywood. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Beziehungsweise New York

Im dritten Teil seiner "L'auberge espagnole"-Reihe verpflanzt Cédric Klapisch seinen Protagonisten Xavier von Paris nach New York, wo dessen Leben noch chaotischer ist als zuvor: Seine Frau will die Scheidung, seine Jugendliebe eine Affäre und seine beste Freundin sein Sperma für ein Kind. Das ist zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, wird von Klapisch aber als hübscher Beziehungscomic mit Hang zum Slapstick inszeniert.

Eine ausführliche SZ-Rezension im Video finden Sie hier.

David Steinitz

Im Bild: Romain Duris als Xavier Rousseau.

Drama, Komödie, Deutschland

Quelle: NFP

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Die Erfindung der Liebe

2011 starb die junge Schauspielerin Maria Kwiatkowsky mitten im Dreh dieses Films. Statt das Projekt aufzugeben, thematisierte Regisseurin Lola Randl den Tod ihrer Hauptdarstellerin, nahm Stocken, Änderung und Fortsetzung der Dreharbeiten mit in die Geschichte hinein. Es ist ein Versuch über Verlust und Vollendung geworden, der den Kitsch des Filmemachens zeigt - und ein letztes Mal die Leichtigkeit, mit der Kwiatkowsky das beherrschte.

Doris Kuhn

Im Bild: Mario Adorf (r.) als Hermann von Kirsch und Bastian Trost als Daniel Strübel/Ulf.

Kinostarts - 'Die Muppets 2: Muppets Most Wanted'

Quelle: dpa

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Muppets Most Wanted

Zusammen mit den Comedy-Größen Ricky Gervais und Tina Fey machen die Muppets das, was sie schon in den 70ern am besten konnten: Grandios selbstironisch führen uns die zappeligen Kultpuppen im zweiten Teil von James Bobins Neuverfilmung singend und hampelnd Hollywoods Showbusiness vor. Und natürlich ist im quietschbunten Plot-Mashup aus Cold- War-Thriller, Musical und Ganovenklamauk inklusive Kermit-Doppelgänger alles gewohnt amüsant und abgedreht.

Neu im Kino: "Muppets Most Wanted" vorgestellt per Video.

Annett Scheffel

Fruitvale Station Kino, Drama, USA, Rassismus, Gefängnis

Quelle: DCM Filmverleih

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Fruitvale Station

Das grandiose Regiedebüt von Ryan Coogler breitet den letzten Tag im Leben von Oscar Grant aus - und zeigt so, wie es dazu kommt, dass eine Gesellschaft, die sich eigentlich auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Schwarzen glaubt, dennoch seinen Tod erlaubt: von einem Bahnpolizisten in den Rücken geschossen. Dass Coogler dabei immer um Objektivität ringt - das macht einen eher noch wütender. (Siehe Feuilleton vom Dienstag.)

Neu im Kino: "Fruitvale Station" vorgestellt per Video.

Eine ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier.

Eine ausführliche SZ-Rezension im Video sehen Sie hier.

Susan Vahabzadeh

Im Bild: Michael B. Jordan als Oscar Grant (zweiter von links).

Kinostarts - 'Die Schadenfreundinnen'

Quelle: dpa

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Die Schadenfreundinnen

Am Ende hat man doch auch Mitleid mit dem Mann, die drei Frauen, denen er gockelhaft übel mitspielte, haben ihre Rache eiskalt serviert, nun rennt er voll gegen eine Glasscheibe. Davor ging's den Frauen - Cameron Diaz, Leslie Mann, Kate Upton - wirklich nicht gut, und weil der Regisseur Nick Cassavetes heißt, denkt man auch an das Gegenstück zurück, das sein Vater John mit "Husbands" drehte

Neu im Kino: "Schadenfreundinnen" vorgestellt per Video.

Fritz Göttler

Im Bild: Nikolaj Coster-Waldau als Mark und Cameron Diaz als Carly.

Kinostarts - 'Die Schöne und das Biest'

Quelle: dpa

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Die Schöne und das Biest

Pompöses Fantasy-Abenteuer von Christophe Gans, der nicht vergessen hat, worum es in dem Märchen ursprünglich ging. Die Coming-of Age-Geschichte von Belle, gespielt von Léa Seydoux, und die unvermeidliche Konfrontation mit dem animalischen Mann, hinter der Maske: Vincent Cassel. Sie wird ihn verstehen, seinen wahren Charakter erkennen; und das im düsteren Märchenwald zwischen lebenden Dornenhecken und verzauberten Spiegeln.

Antonia Mahler

Im Bild: Lea Seydoux als Belle.

Kinostarts - 'Vergiss mein Ich'

Quelle: dpa

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Vergiss mein Ich

Gedächtnisverlust für Feministinnen. Notdürftig verpackt in ein Amnesie-Drama erzählt Jan Schomburg von der Midlife- und Ehekrise einer Mittvierzigerin (Maria Schrader), die sich gelehrt mit Gendertheorien befasst. Der Ich-Verlust kommt ihr gerade recht, um sich "neu zu erfinden". Portrait einer Klischee-Intellektuellen (Höhenangst plus Pippi-Langstrumpf-Gehabe) hart an der Grenze zur unfreiwilligen Selbstparodie.

Rainer Gansera

Im Bild: Maria Schrader als Lena Ferben.

© sz.de/nema
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