Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Schräge Helden

Witzige Duellkämpfe in "A Million Ways to Die in the West", Tom Cruise als kampferprobter Sisyphos in "Edge of Tomorrow" und wenig amüsante Aliens in "Nix wie weg vom Planeten Erde". Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Von den SZ-Kinokritikern

10 Bilder

Araf

Quelle: One Filmverleih

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Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Araf

Witzige Duellkämpfe in "A Million Ways to Die in the West", Tom Cruise als kampferprobter Sisyphos in "Edge of Tomorrow" und wenig amüsante Aliens in "Nix wie weg vom Planeten Erde". Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht. Die Filmstarts vom 29. Mai auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern.

Araf

Das Fegefeuer, türkisch "Araf", findet Regisseurin Yeşi Ustaoğlu auf einer Autobahnraststätte zwischen Istanbul und Ankara. Hier, wo sich niemand besonders gerne lange aufhält, arbeitet Zehra, gefangenen in einer anderen Art von Limbus, zwischen Pubertät und Erwachsensein. Sie verliebt sich in einen schönen Fernfahrer, der sie, im dritten Monat schwanger, im Stich lässt. Verliebt in Zehra ist hingegen der gleichaltrige Olgun, den seine Leidenschaft für Zehra nicht in eine Fernsehshow, wo er für sie beide Geld verdienen will, sondern ins Gefängnis führt. Klassisches Sozialdrama, so sprachlos wie traurig.

Anna Mayrhauser

Im Bild: Neslihan Atagül als Zehra und Baris Hacihan als Olgun.

Kinostarts - 'Edge of Tomorrow'

Quelle: David James/dpa

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Edge of Tomorrow

Wie ein Jump'n'Run-Männchen im Sisyphos-Modus muss Major Tom Cruise im Kampf gegen böse Alienspinnen denselben Tag wieder und wieder erleben, um eine Lösung für die Rettung der Menschheit zu finden. Die entscheidende Schlacht: eine Art D-Day 2.0. Action-Experte Doug Liman inszeniert seine Science Fiction-Groteske lustvoll als schrägen Mix aus "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Starship Troopers".

Neu im Kino: "Edge of Tomorrow" vorgestellt per Video.

Eine ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier.

David Steinitz

Im Bild: Tom Cruise als Major Bill Cage und Emily Blunt als Rita Vrataski.

Kinostart - 'Kathedralen der Kultur'

Quelle: dpa

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Kathedralen der Kultur

Will man die Seele eines Hauses abbilden, dann nähert man sich ihm am besten wie einem Menschen. Sechs große Kultureinrichtungen - die Russische Nationalbilbliothek, die Philharmonie in Berlin, das Salk Institute in San Diego - werden hier in 3D poträtiert, sechs Filmemacher versuchen in den Episoden, herauszufinden, was das Gebäude mit dem zu tun hat, was in seinem Innern passiert. Wim Wenders hat, das merkt man den Filmen an, strenge Regeln ausgegeben - und alle haben sich dran gehalten. Außer Robert Redford.

Susan Vahabzadeh

Kinostarts - 'Maleficent - Die dunkle Fee'

Quelle: dpa

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Maleficent - Die dunkle Fee

Jenseits märchenhafter Schwarzweißmalerei schlummert in jeder bösen Hexe eine verletzte Prinzessin. Nach einer Serie frecher Realfilm-Neuinterpretationen klassischer Animationsmärchen ist nun Dornrösschen dran. Angelina Jolie bringt die düstere Fee Maleficent, die von ihrem Liebsten für ein Königreich verraten wurde, zwischen kaltem Rachedurst und widerwilligem Mutterinstinkt zum Schillern. Und der für seine "Avatar" und "Alice in Wonderland"-Visionen mit dem Oscar ausgezeichnete Productiondesigner Robert Stromberg baut ihr in seinem Regiedebüt ein moorig verwunschenes Waldreich, das über kleinere dramaturgisches Holprigkeiten leicht hinwegsehen lässt.

Neu im Kino: "Maleficent - Die dunkle Fee" vorgestellt per Video.

Im Bild: Angelina Jolie als Maleficent.

Anke Sterneborg

A Million Ways to Die in the West

Quelle: Universal Pictures International

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A Million Ways to Die in the West

Farmer Albert hasst den Wilden Westen und seine Macho-Rituale. Aber er hat sich in eine mysteriöse Fremde verliebt (Charlize Theron) - was ihm prompt eine Aufforderung zum Duell einbringt. Seth MacFarlane inszeniert sich in seinem Western-Slapstick zwar nicht mehr ganz so anarchisch wie noch als perverser Teddybär "Ted", seziert aber trotzdem zielsicher die komische Seite der Frontier-Zeit.

Neu im Kino: "A Million Ways to Die in the West" vorgestellt per Video.

Im Bild: Seth MacFarlane als Albert (Mitte) und Charlize Theron als Anna.

David Steinitz

Nix wie weg vom Planeten Erde

Quelle: SZ

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Nix wie weg vom Planeten Erde

Dass Callan Brunker für seinen 3D-Animationsfilm die Schnittstelle zwischen Kinder- und Erwachsenenhumor starr im Blick behält, vermasselt dann beiden Zielgruppen den Spaß: Knuffige, blaue Aliens hasten auf ihrer friedlichen Erdmission von Pupswitzen zu Pop-Anspielungen, von amerikanischer Trashkultur und Slapstick zu Metahumor, der an den Kids vorbeirauscht. Immerhin zeitgemäß zeigt sich das Weltraumabenteuer, indem es anstelle des Muckietypen den technisch begabten Nerd als Helden zelebriert.

Annett Scheffel

Tour du Faso

Quelle: Real Fiction

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Tour du Faso

Einmal im Jahr bestreiten Radsportfreaks aus aller Welt gemeinsam die Tour du Faso. Beim größten Radrennen Afrikas in Burkina Faso treffen Ex-Profis, Amateure und Lokalhelden aus Europa und Afrika aufeinander - und ihre manchmal sehr unterschiedlichen Vorstellungen von Taktik, Fairness und Sportlichkeit. Warum ist es für die Burkiner so wichtig, dieses Rennen zu gewinnen? Und warum meckern die Europäer so viel? Unaufdringlich erzählte Sportdoku, tolle Landschaftsaufnahmen.

Anna Mayrhauser

Vom Ordnen der Dinge

Quelle: movienet

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Vom Ordnen der Dinge

Sammeln, Ordnung, Kontrolle. Manchmal schrullig (Dosen), manchmal utopisch (Gesteinsformationen), manchmal um die eigene Gesundheit zu optimieren. Skeptisch im sympathischen Film von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier bleibt der Fuchs im Wald. Und sinnlos wird das Sammeln angesichts der Übermacht der Bakterien.

Fritz Göttler

Welcome Goodbye

Quelle: alfaville

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Welcome Goodbye

"Touristen fisten", "Du bist kein Berliner", so steht es an Berliner Hauswänden geschrieben. Die Berliner Debatte um Tourismus und Gentrifizierung wird seit Jahren hochemotional und nicht selten polemisch geführt. Im Ton stets fröhlich beleuchtet die charmante kleine Doku kritisch die Rolle der Berliner Stadtpolitik und lässt vom Touristen bis zum Philosophen alle zu Wort kommen - angenehm vorurteilsfrei.

Anna Mayrhauser

Kinostarts - 'Die Zwei Gesichter des Januars'

Quelle: dpa

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Die Zwei Gesichter des Januars

Schöner kleiner Krimi nach Patricia Highsmith: Ein kleiner Gauner aus New York (Oscar Isaac) gerät in Griechenland an ein amerikanisches Paar - und weil er clever und hilfsbereit ist, versteckt er die beiden auf Kreta, weiß aber erst mal gar nicht, wovor. Story mit doppeltem Boden, in stilvollem Fifties-Ambiente inszeniert von Hossein Amini.

Im Bild: Viggo Mortensen (links) als Chester MacFarland, Oscar Isaac (Mitte) als Rydal und Kirsten Dunst als Colette MacFarland.

Susan Vahabzadeh

© SZ.de/nema
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