Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Las-Vegas-Legenden und schnelle Schnecken

In "Silvi" schlägt sich eine Single-Frau mit koksenden Sadisten und masochistischen Vätern herum, während Michael Douglas die Las-Vegas-Diva "Liberace" mimt. "Turbo" und "Rush" setzen auf Geschwindigkeit. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Von den SZ-Kino-Kritikern

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(Foto: dpa)

In "Silvi" schlägt sich eine Single-Frau mit koksenden Sadisten und masochistischen Vätern herum, während Michael Douglas die Las-Vegas-Diva "Liberace" mimt. "Turbo" und "Rush" setzen auf Geschwindigkeit. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht. Der Schaum der Tage Eine traurige, versponnene Liebesgeschichte - Michel Gondrys Verfilmung des Kultbuches von Boris Vian aus dem Jahr 1947. Audrey Tautou und Romain Duris verkörpern die Liebenden; die Hauptrollen in diesem märchenhaft bunten, visuell überbordenden Film aber spielen Tricktechnik, Requisite und Ausstattung. Martina Knoben Im Bild: Omar Sy als Nicolas (l.), Audrey Tautou als Chloé und Romain Duris als Colin.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Turbo

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(Foto: Twentieth Century Fox)

Turbo Schnecken sind vielleicht der Inbegriff von Langsamkeit, aber immerhin eine von ihnen glaubt: Ist der Kopf nur ungestüm genug, wird der Fuß schon folgen. Sie nennt sich Turbo und übt für den Geschwindigkeitsrausch. Regisseur David Soren schickt also eine Schnecke ins Indy 500, die Animation machts möglich, und Dreamworks zeigt wieder amerikanischen Traum mit verrückten Außenseitern. Doris Kuhn

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Hélio Oiticica

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(Foto: Arsenal Institut)

Hélio Oiticica Was für ein Sinnestaumel. Revolution, Koks, Samba, Sex, Farbe und Form. Das kurze Leben des brasilianischen Performance-Künstlers Hélio Oiticica war ein endloses Happening. Er holte die Favela ins Museum. Die Straße war für ihn sexuelle Initiation, das Gegenteil von Abstraktion. César Oiticica Filho hat mit einem berauschenden Dokumentarfilm diesem anarchischen Sinnsucher ein cineastisches Denkmal gesetzt. Michaela Metz Im Bild Hélio Oiticica.

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Gravity

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(Foto: dpa)

Gravity Leben im Weltraum ist nicht möglich, sagt der Film zu Beginn, aber dann nimmt Regisseur Alfonso Cuaron das, jedenfalls was das Kino betrifft, gleich wieder zurück. Mit Bildern schwerelosen Schwebens, die eine Art Heiterkeit beschwören, im Hintergrund die bunte Erde, ein Triumph der modernsten Kino-Computertechnik. Und der Eindruck bleibt, auch wenn plötzlich Weltraumtrümmer ihr zerstörerisches Werk verrichten, Houston schweigt und George Clooney und Sandra Bullock in schlimme Kalamitäten und schreckliche Isolation geraten. Auch der Kollege James Cameron war hin und weg: Der beste Weltraumfilm überhaupt. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Neu im Kino: "Liberace", "Rush" und "Gravity", kurz vorgestellt per Video. Fritz Göttler

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Rush - Alles für den Sieg

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(Foto: Universum Film)

Rush - Alles für den Sieg Wenn das Formel-Eins-Duell des Jahres 1976 kein Stoff für großes Kino ist, was dann? James Hunt aus England, lässigster Womanzier der Renngeschichte, kämpft gegen Niki Lauda aus Österreich, Vorläufer der Mensch-Maschine. Dann: Horrorunfall auf dem Nürburgring, Lauda in Flammen - und Rückkehr noch vor dem Finale. Peter Morgan und Regisseur Ron Howard machen ein Duell der Lebensentwürfe daraus, Chris Hemsworth und Daniel Brühl spielen die würdigen Konkurrenten. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Neu im Kino: "Liberace", "Rush" und "Gravity", kurz vorgestellt per Video. Tobias Kniebe Im Bild Chris Hemsworth als James Hunt und Daniel Brühl als Niki Lauda.

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Silvi

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(Foto: süsssauer.Film)

Silvi Silvi (Lina Wendel), 47, wird von ihrem Mann verlassen, jetzt sucht sie einen neuen. Was durch eingestreute Interviews mit Silvi erst nach TV-Reality und "Liebe im Alter" schmeckt, verwandelt Nico Sommer zur irrwitzigen filmischen Kontaktanzeige: Koksende Sadisten und masochistische Familienväter reizen immer weiter das extrem hohe Belastungspotenzial einer Inseratin aus, die am Ende zu allem und allen bereit ist. Philipp Stadelmaier Im Bild Lina Wendel als Silvi.

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Metallica Through The Never

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(Foto: REUTERS)

Metallica Through The Never Allzu selten sind sie geworden, die Momente, in denen Megarockstars so richtig schön der Lipizzaner durchgeht. Zum Glück ist dies einer: Metallica lassen sich von Nimród Antal für 32 Millionen Dollar einen 3D-Hybris-Konzertfilm drehen, mitsamt lächerlicher Spielhandlung um apokalyptische Todesreiter. Tolle Musik, aufbereitet wie ein sündteurer, ellenlanger Eighties-MTV-Clip. Joachim Hentschel Im Bild Drummer Lars Ulrich und Bassist Robert Trujillo.

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Liberace

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(Foto: dpa)

Liberace Michael Douglas als Liberace im Glitzerkostüm - das ist ein grandioser Auftritt, den er da abliefert, als verletzliche, bösartige, eitle, leidenschaftliche Las-Vegas-Legende - und wie Douglas das spielt, legt auch gleich den Tonfall fest für Steven Soderberghs ganzen Film: Romantisch und ironisch gleichermaßen. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Neu im Kino: "Liberace", "Rush" und "Gravity", kurz vorgestellt per Video. Susan Vahabzadeh Im Bild Dan Aykroyd als Seymour Heller und Michael Douglas als Liberace.

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Global Player

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(Foto: dpa)

Global Player Nach "Berlin is in Germany" und "Berlin Calling" verengt Hannes Stöhr den Blick von der Hauptstadtmetropole auf seine schwäbische Heimatkleinstadt, in der ein familiäres Textilunternehmen vor dem Bankrott steht. Vor einem kleinen Abriss deutscher Geschichte vom Wirtschaftswunder zur Globalisierung hätte die Geschichte das Zeug zum Wirtschaftskrimi, bleibt mit Christoph Bach, Ulrike Folkerts, Inka Friedrich und Walter Schultheiß aber eher im betulichen Fernsehniveau eines Boulevardstücks stecken. Anke Sterneborg Im Bild Inka Friedrich als Marlies und Walter Schultheiß als Paul Bogenschütz.

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Cesars Grill

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(Foto: Filmtank)

Cesars Grill Seit zehn Jahren lebt Regisseur Darío Aguirres in Deutschland als Vegetarier, als er gemeinsam mit seinem Vater dessen Grillrestaurant in Ecuador vor der Pleite bewahren soll. Die größte Stärke seines Dokumentarfilms ist es, dass es ihm weniger um augenscheinliche Konflikte, um Culture Clash und Essmoral geht, als vielmehr um eine subtile, angenehm uneitle Beziehungsstudie des von Sprachlosigkeit blockierten Vater-Sohn-Duos. Ein Interview mit dem Regisseur auf jetzt.de lesen Sie hier. Annett Scheffel Im Bild Darío Aguirres und Cesar.

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Die andere Heimat

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(Foto: dpa)

Die andere Heimat Achtzig Jahre vor "Heimat" zeigt Edgar Reitz das Leben der Familie Simon im neunzehnten Jahrhundert. Hunger und Elend ziehen die Leute vom Hunsrück in die Ferne. Der Film ist ein Abschiedsreigen - und entdeckt in einem Mikrokosmos eine endlose Welt, in jeder Heimat schon eine andere. Reitz' vierstündiges Meisterwerk in schwarz-weiß konkurriert mit Murnau, Orson Welles, John Ford und Gabriel García Márquez. Unvergesslich. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Philipp Stadelmaier Im Bild Jan Dieter Schneider als Jakob.

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