Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht

Michael Bay schafft Anarchie in "13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi" und in "Zoomania" sind tierische Probleme mittlerweile allzu menschlichen gewichen.

Von den SZ-Kinokritikern

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13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Kinostrat - '13 Hours - The Secret Soldiers of Benghazi'

Quelle: dpa

Ein Libyen-Western vom Transformer-Schöpfer Michael Bay. Die amerikanische Gesandtschaft und ein CIA-Stützpunkt in Bengasi werden von islamistischen Kämpfern überfallen, elf Jahre nach 9/11, am 11.September 2012. Die Stellung wird gehalten von einem Trupp kampferprobter Sicherheitsleute. Heimliche Soldaten, ohne offizielle Mission. Last men standing. Die libysche Hauptstadt ist Bay Territorium par excellence, er bewegt sich am liebsten in der völligen Anarchie

Fritz Göttler

2 / 7

El Clan

Kinostart - 'El Clan'

Quelle: dpa

Vater Puccio ist der beste. Er sorgt für das Wohl der ganzen Familie, hat für jeden ein erklärendes, aufmunterndes, manchmal strenges Wort parat. Pablo Trapero erzählt eine schrecklich groteske Geschichte aus dem Buenos Aires der Achtziger, in und nach der Diktatur. Ein Business nicht ganz as usual. Vater kehrt selbst den Bürgersteig vor dem Haus und trägt das Essenstablett in den ersten Stock, ins Badezimmer, wo gefesselt das Entführungsopfer hockt, für dessen Freilassung den Puccios eine Menge Geld gezahlt werden soll ...

Fritz Göttler

3 / 7

Francofonia

Kinostart - 'Francofonia'

Quelle: dpa

Ein Spielfilm? Ja. Ein Dokumentarfilm? Auch. Alexander Sokurov, wildester aller russischen Regisseure, lässt in seinem bezaubernden Kinoessay Napoleon durch den Louvre wandeln, vertreibt sinistre Nazigeister, verneigt sich vor dem glitzernden Paris und seinem Übermuseum - und will wissen, warum die Menschen einen Mumienkomplex entwickelt haben.

David Steinitz

4 / 7

Landstück

Kinostart - "Landstück"

Quelle: Salzgeber & Co. Medien GmbH

'Landschaftsbild ist immer auch Weltbild', heißt es in Volker Koepps Doku über die Uckermark. Sie ist eine bilderstarke Liebeserklärung an diese Landschaft mit den weiten Feldern unter einem hohen Himmel und ihren Menschen, die etwas besser allein sein können als andere. Gleichzeitig ist es ein Appell, diese Landschaft zu erhalten, sie nicht (ganz) der Agrarindustrie zu überlassen.

Martina Knoben

5 / 7

Results

Kinostart - 'Results'

Quelle: dpa

Ein sehr, sehr lässiger Film - über Menschen, die gar nicht lässig sind, die recht verkrampft versuchen, ihr Leben zu verändern. Selbstoptimierungswahn, Ernährungs- und Fitnesshysterie, dazu eine unglaublich komische Unbeholfenheit bei Gefühlsdingen - hochironisch nimmt Andrew Bujalski die Befindlichkeiten moderner Großstädter ins Visier. Dafür hat er tolle Schauspieler gefunden, darunter Guy Pearce als Betreiber eines Fitnesscenters, dem ein reicher Kunde (Kevin Corrigan) hilft, seine Gefühle zu "trainieren".

Martina Knoben

6 / 7

Das Tagebuch der Anne Frank

Filmstart - "Das Tagebuch der Anne Frank"

Quelle: privat

Hans Steinbichler hat Anne Franks Tagebuch neu verfilmt, mit viel Betonung auf genau jenen Passagen, die ihrem überlebenden Vater bei der ursprünglichen Veröffentlichung Sorgen machten - jene, in denen man all die natürlichen Bedürfnisse eines Teenagers erkennt, die nicht weggehen, nur weil man eingesperrt ist. Nach wie vor zeigt die Geschichte eindringlich, was der Holocaust bedeutet hat, bis in ein Hinterhaus in Amsterdam hinein.

Susan Vahabzadeh

7 / 7

Zoomania

Kinostart ´Zoomania"

Quelle: dpa

Menschen gibt es keine mehr auf der Erde, unter den 3D-animierten Tieren ist die alte Dualität von Raub und Beute passé, geblieben sind sehr menschliche Probleme wie Sexismus und Rassismus. Byron Howard und Rich Moore, die Übung in der gewitzten Neuinterpretation klassischer Disney-Motive haben, schicken Fuchs und Hase auf unmögliche Mission in der Metropole Zootopia. Mit enormem Reichtum an Gags und visuellen Details bringen sie Vorurteile und virulente Themen wie Fremdenhass und Diskriminierung zum Tanzen.

Anke Sterneborg

© SZ.de/roho
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