Kurzkritik:Wilder Westen

Der US-Sänger "The White Buffalo" im Strom

Von Sarah Bioly

München - Die Stimme von The White Buffalo ist vergleichbar mit einem Jack Daniel's. Einem Whiskey, intensiv und rauchig im Abgang. Vor allem in "Oh Darlin' What Have I Done" oder "Love Song" wird der dunkle Klang von Jake Smiths Stimme hörbar und versetzt das Publikum im Strom in den alten, wilden Westen der Vereinigten Statten von Amerika.

Sand, Hitze, keine Regeln - diese Atmosphäre kreieren Jake Smith und seine Band in "Come Join The Murder", einem der Höhepunkte des Abends: Eine innere Stimme flüstert dem Sänger zu, wie schön es doch wäre zu töten. Da muss man erst einmal schlucken, als man ahnt, was sich in den Köpfen von Amokläufern und Attentätern abspielen könnte. Der innere Ruf zu töten ist so subtil - fast unbemerkt schleicht er sich ins Bewusstsein, und Smiths Stimme ist so durchdringend, es ist erschreckend. Der Song wurde für die finale Szene der amerikanischen TV-Serie "Sons Of Anarchy" geschrieben. Mit ihm wurde The White Buffalo über Kalifornien hinaus berühmt. Auch auf seinem neuen Album "Love And Death Of Damnation" blieben seine Texte düster und sozialkritisch. So schön und glücklich das Paar doch in "I Got You" ist, bleibt trotzdem ein bitterer Beigeschmack: Die Liebe beraubt sie ihrer Freiheit.

Aufatmen darf man bei "Dark Days". Die düsteren Tage sind vorbei. Der Country-Folk wird durch die Kombination mit Rock'n'Roll zur Partymusik. Diesen Stimmungswechsel verdankt The White Buffalo vor allem seinem Schlagzeuger Matt Lynott und dem Bassisten Christopher Hoffee. Mit dem gesteigerten Tempo kommen die Zuhörer im Strom in Tanzlaune. In der ersten Reihe springen die Fans, als wären sie auf einem Hip-Hop Konzert. So wird der Abend zur Achterbahnfahrt: Auf ruhigen, schwermütigen American Blues folgen Rock-Passagen. Im Publikum sind viele "Wows" und "Yeahs" zu hören - ganz wie im wilden Westen.

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