Kurzkritik:Wieder vereint

Die Münchner Hofkapelle mit Bach, Telemann und Vivaldi

Von Klaus Kalchschmid

Sie waren Zeitgenossen und fast gleichaltrig, aber was für unverkennbar eigene Musik komponierten sie, wie unterschiedlich setzten sie ihre Schwerpunkte in den verschiedenen Gattungen und wie sehr wandelten sich Wirkung, Bedeutung und Beliebtheit während der Jahrhunderte: Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann. Letzterer war einst beliebter als Bach mit seinen oft auch das Hören fordernden und das Publikum herausfordernden Werken. Vivaldis lange verschollenes umfangreiches Opern-Œuvre wird erst jetzt wieder zumindest auf CD neu entdeckt, was generell auch für Telemann gilt, der aus dem Schatten Bachs allmählich heraustritt.

Die Hofkapelle München vereinte nun die drei Komponisten und begann ihr traditionelles Barock-Konzert im Kaisersaal der Residenz am Jahresende mit Telemanns fein moussierendem und dialogisierendem A-Dur-Konzert für Flöte, Geige und Cello aus der ersten Tafelmusik und beendete es mit Bachs Orchester-Suite h-Moll, in der ebenfalls das exquisite Flötenspiel von Marion Treupel-Franck eine gewichtige Rolle spielte - und das nicht erst in der abschließenden, ebenso launigen wie berühmten "Badinerie".

Dazwischen rahmten ein Fagottkonzert (RV 498) Vivaldis mit Katrin Lazar und eines seiner Violinkonzerte (RV 208) mit Isabella Bison das reizvolle Konzert für Trompete, Geige, Cello und Streicher, bei der Martin Patscheider seiner alten Trompete einen wunderbar warmen, bronzegetönten Klang entlockte. Leider neigte Rüdiger Lotter in den Ecksätzen zu allzu rasanten, ja überhetzten Tempi, was vor allem ihn selbst an der Geige in Bedrängnis brachte und einer präzisen Intonation abträglich war. Umso schöner gelang der langsame Satz nur für Geige, Cello (gespielt vom großartigen Pavel Serbin, der immer wieder aus dem Hintergrund Akzente setzte) und den weiteren Continuo-Instrumenten Violone (Günter Holzhausen) und Cembalo (immer ein Fels in der Brandung: Olga Watts).

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