Süddeutsche Zeitung

Kurzkritik:Rock an der Theke

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Das Exklusivkonzert der Metal-Band "Sabaton"

Von Dirk Wagner, München

Drei Tage vor Veröffentlichung ihres neuen Albums gibt die schwedische Powerrock-Band Sabaton im Backstage-Club ein Exklusivkonzert für geladene Gäste, die den Eintritt über Gewinnspiele gewonnen haben. "Entweder die Clubs sind kleiner geworden, oder wir fetter", scherzt der Sänger Joakim Brodén, "ich kann mich auf dieser Bühne nämlich kaum noch bewegen". Vor zehn Jahren spielte Brodén mit seiner 1999 gegründeten Band in Deutschland die erste Headliner-Show außerhalb Schwedens; mittlerweile sind Sabaton auf den ganz großen Festivals daheim. Das letzte Mal gastierte die Gruppe in München beim "Rockavaria" im Olympiastadion. Und im Februar 2017 sind sie im Zenith zu sehen.

An diesem flauschigen Augustabend rocken Sabaton ganz ohne Pyrotechnik einen Club, in welchem Brodén sich auch mal auf die Theke gegenüber der Bühne setzt, um von dort aus jenes Lied zu singen, zu dem seine deutschen Fans auf allen Sabaton-Shows einladend "Noch ein Bier!" grölen. Von den circa hundert Gästen grölen diesmal allerdings weniger mit, weil viele lieber die Gelegenheit für ein Selfie mit dem greifbaren Sänger nutzen. Selten gerät ein Konzert so entspannt und spannend zugleich. Lediglich die Erwartung, Songs vom neuen Album vorab zu hören, bleibt bis auf ein Stück unerfüllt.

Vorrangig gilt es, den Gitarristen Thobbe Englund zu verabschieden, der jüngst geheiratet hat und nun die Band verlässt. Als wäre dies sein nachgeholter Junggesellenabschied, ist seine Camouflage-Hose darum auch zartrosa gefärbt. Er muss zudem das erste Bier auf der Bühne auf ex trinken. Und ihm wird angeblich die Songauswahl zugestanden, die allerdings verdächtig identisch mit der aktuell ohnehin gespielten Setliste ist. Lediglich beim Stück "Counterstrike" kommt es zu einer Live-Premiere in Deutschland. Dazu noch ein paar berühmte Intros von AC/DC, Metallica und Deep Purple - und fertig ist eine Rockparty, die Fans und Musiker gemeinsam feiern.

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Quelle:
SZ vom 18.08.2016
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