Kurzkritik:Licht und Schatten

Musikalische Hommage an Paul Klee

Von Rita Argauer

Die Liebe Paul Klees zur Musik war groß. Nicht nur, dass er selbst Geige spielte, er übertrug sein musikalisches Verständnis auch auf seine Kunst: Etwa wenn er die Strukturen einer Fuge ins Visuelle übersetzte oder immer wieder Fermaten-Zeichen in seinen Bildern auftauchen. So scheint es so konsequent wie fruchtbar, dass die Galerie Thomas aus Anlass der Ausstellung über Klees Musik- und Theaterbezüge ein Konzert veranstaltet. Musik, die Paul Klee prägte, trifft dabei auf Komponisten, die sich wiederum vom Werk Klees beeinflussen ließen.

Das geht wunderbar auf in den "Pieces (5) after Paul Klee" von Toshiya Sukegawa für Marimbaphon: Mal von Läufen wie großen Farbschwingen dominiert, mal wolkenhaft luftig, dann wieder in hüpfendem Staccato. Thomas Hastreiter spielt das mit überragender Eleganz und lässt sich vom illustrativen Charakter nicht verstören, sondern die Musik als sinnliche Zusatzerfahrung zu Klees Bildern wirken. Doch der Abend funktioniert leider nicht immer so unmittelbar. Einzelne Sätze aus Bachs Violinsonate Nr. 6 und Mozarts e-Moll-Violinsonate wirken wie kurz eingespielte Beispielstücke zu den Moderationen von Henriette Kaiser. Das hat etwas Volkshochschulhaftes, aber nichts, was der Musik darüber hinaus gerecht werden würde. Die Pianistin Marie Sophie Hauzel tut sich da besonders bei Bach schwer, einen Ausdruck zu finden, der über die Bewältigung des Notentexts hinaus geht; auch ihr Violinpartner Helge Slaatto findet sich nicht recht mit ihr zusammen.

Beeindruckend schmettern Cathrin Lange und Kaja Plessing anschließend Mozarts Fiordiligi-Arie und Poulencs Liedzyklus "Le travail du peintre"; kraftvoll, aber auch zerrissen von den Moderationen, die jedes Stück ausführlich ankündigen und damit weiterschweifende eigenständige Assoziationen der verschiedenen Künste erdrücken. Wie wunderbar diese sein können, zeigt sich in den zeitgenössischen Stücken: Bei Olof Gullbergs Klaviermusik nach drei Klee-Bildern (Hauzel hier nun voll strahlender Souveränität) oder in Leo Brouwers zartem Gitarrenstück "Parabola", detailstark gespielt von Johannes Öllinger.

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