Kurzkritik:Leicht gemacht

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Die Wiener Band "Buntspecht" gibt sich in der Milla gelassen

Von Vivian Harris, München

"Wer jetzt nicht schmust, wird es niemals tun", witzelt der Sänger und Gitarrist Lukas Klein, bevor er und seine fünf Bandkollegen ihren - wie sie selbst sagen - romantischsten Song spielen. Romantik heißt bei Buntspecht, über Briefbomben zu singen. Und darüber, "wie sehr der Tod dem Leben gleicht". Ähnlich makaber sind auch andere Lieder, die die Wiener Newcomer am Donnerstagabend in der Milla auf die Bühne bringen.

Wie das Sextett da gemeinsam auf der Bühne steht, hat etwas von einem zusammengewürfelten Kunstprojekt. Der Cellist Lukas Chytka trägt Zylinder und zieht wilde Grimassen, Roman Gessler und Florian Röthel spielen wilde Soli auf Saxofon und an den Drums. Jakob Lang streichelt zärtlich seinen E-Bass, und Florentin Scheicher spielt barfuß Trompete und Melodica. Dazu singt Lukas Klein, dessen Stimme in einigen Momenten an Hildegard Knef erinnert, den "Waschmaschinentango", haucht manche Passagen fast ins Mikrofon und krächzt charmant, dass "alles Musik ist". Musikalisch liefern Buntspecht ihr gewohntes Allerlei aus Indiepop, Wienerlied und Bossa Nova, mit Gypsy-Swing-Einflüssen und Texten, die von humorvoll bis tiefgründig reichen.

Das klingt meist heiter und ausgelassen, manchmal auch sanft und melancholisch. In allen Fällen aber unbeschwert. Buntspecht bestehen mit ihrer Leichtigkeit, mit der sie jeden ihrer Songs vortragen. Mit diesem Stil haben die sechs Wiener auch über die Grenzen ihrer österreichischen Heimat hinaus Anklang gefunden. Nachdem sich die Bandmitglieder mehr oder weniger zufällig kennenlernten, fingen sie an, in einem selbst zusammengebastelten Studio erste Songs aufzunehmen. Bis sie schließlich mit ihrem Debütalbum "Großteils Kleinigkeiten" 2018 größere Erfolge feiern konnten. Dennoch wirkt das Konzert nicht wie eine Show überambitionierter Newcomer, die um jeden Preis alles richtig machen wollen, sondern mehr wie eine Gelegenheit, gemeinsam zu musizieren. Unbeschwert eben.

© SZ vom 07.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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