Kurzkritik:Glückliches Ende

Das Ensemble "L'arte del mondo" mit Bachs Brandenburgischen

Von Klaus Kalchschmid

Alle sechs Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach an einem Abend bieten in unterschiedlicher Besetzung abwechselnd ein Lehrstück in Kontrapunktik und den unterschiedlichen Formen des konzertanten Musizierens oder einfach reines Vergnügen. Im besten Falle beides. Denn auch wenn Bach wohl nie eine zyklische Aufführung beabsichtigt hatte, so ergibt sich so eine faszinierende Anti-Klimax. Sie reicht vom rauschenden ersten Concerto mit zwei Hörnern und einem mit obligater Trompete über das mit solistischer Geige und Flöten und ein verkapptes Cembalokonzert bis zur wunderbar bronzen getönten Kammermusik des letzten.

Angefangen hatte das Konzert mit dem Originalklang-Ensemble L'arte del mondo im Herkulessaal etwas verstörend, doch nach stetiger Steigerung ging es beglückend zu Ende. Am missglückten Beginn waren zwei Naturhorn-Spieler schuld, die ihrer heiklen Aufgabe kaum gewachsen waren und nicht nur die übrigen Spieler hörbar verunsicherten, sondern auch Zuhören unmöglich machten. Dafür versah Thomas Neuberth das zweite Concerto mit strahlendem Trompetenglanz. Nach dem voller Verve gespielten Concerto für je drei Geigen, Bratschen und Celli ging man mit etwas gemischten Gefühlen in die Pause.

Erst danach, im G-Dur-Konzert mit dem virtuosen Geiger Go Yamamoto sowie Philipp Spätling und Daniel Rothert als feine Blockflöten-Spieler, wurde auf hohem Niveau, homogen und lebendig konzertant musiziert. Rothert war mit dem Leiter des Ensembles, Werner Ehrhardt, als exzellenter solistischer Geiger auch ein differenzierter Musiker an der leider etwas leise klingenden Traversflöte im D-Dur-Konzert. Nicht zu vergessen Massimiliano Toni am Cembalo, der hier eine große, auskomponierte Kadenz spielen durfte.

Als Höhepunkt erwies sich das B-Dur-Konzert mit Antje Sabinski, Martin Ehrhardt (Bratschen), Linda Mantcheva (Cello), Rosa Canellas und Heike Lindner (Gamben) sowie Jörg Lühring (Violone) und Cembalist Massimiliano Toni. Ob solistisch oder im Tutti: So schön und inspiriert hörte sich vielleicht Kammermusik im Hause Bach an, spielte der doch selbst gut und gerne Bratsche.

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