Arabische Klänge erfüllen das Lustspielhaus, dann tritt ein Mann mit Kaftan und Turban auf die Bühne und beginnt, aus "1001 Nacht" zu erzählen. Dass dieser Abend freilich kein besinnlich-exotischer Vortrag, sondern schnell ein interkultureller "clash of cultures" unter fränkischem Vorzeichen werden würde, dafür standen schon die Namen der Protagonisten: die Weltmusik-Komödianten von Gankino Circus und Kabarett-Berserker Matthias Egersdörfer.
Und so wie sich rasch westliche Wucht, nordalpine Volksmusik und Südosteuropäisches in die musikalische Umrahmung mischte, so eröffnete Egersdörfer bald eine kommentierende Ebene und fiel in seine Paraderolle des bösartigen fränkischen Cholerikers, der das Publikum mit derselben Grandezza beleidigte wie seine vier Begleiter; mal machte er sich über deren kleine Macken lustig, mal herrschte er sie in grotesker Selbstherrlichkeit des "Tatort"- und Bühnenstars an, mal ließ er sie zur Strafe ein monströses Ballett in körpergroßen Vulva- und Penismasken tanzen. Schon lange wollte Egersdörfer mit seinen fränkischen Kollegen etwas machen, bei der Stoffsuche fiel die Wahl dann auf "1001 Nacht", weil er ein "Faible für Märchen" hat, wie er sagt.
Seine langjährige Regisseurin und Co-Autorin Claudia Schulz schrieb dem auf zahllosen Baustellen vom Solokabarett über Ensembles und Bands bis zum "Tatort" Tätigen den kompletten Text. Der trifft - vielleicht eher ungeplant - durch die Konfrontation mit arabischer Kultur einen aktuellen Nerv: Auch wenn man bei der Mischung aus absurdem Theater, musikalischer Revue und komparatistischer Performance nicht immer versteht, was das eigentlich zu bedeuten hat, ist es doch nicht nur ein großer, wüster Spaß, sondern regt auf jeden Fall dazu an, mal wieder in dieser faszinierenden, prallen und nicht zuletzt erotischen Mythen- und Paradigmensammlung zu schmökern, die die diversen Versionen der Geschichten aus 1001 Nacht eben darstellen.