Kurzkritik:Code geknackt

Neues Album, neuer Film: Die Adam-Green-Show im Ampere

Von Stefan Sommer

Auf der Leinwand war der Bildschirmschoner angegangen. Das Cover des Albums "Aladdin" entschwand wie ein Geist zurück in den Laptop, die Fläche schwärzte und magische Buchstaben erschienen: "Adam's MacBook." Der Besitzer, US-Sänger Adam Green, schlurfte in Schlaghosen, Hobo-Jacket und rotem Fez auf dem Kopf heran und rieb wie Aladin aus "Tausendundeine Nacht" den Wundercomputer. Er war ins Ampere gekommen, um seinen ersten Spielfilm "Adam Green's Aladdin" und seine neue CD vorzustellen. Er drückte "Start", und der Film kroch aus dem Beamer auf die Leinwand.

Die nächsten 80 Minuten Film und 120 Minuten Konzert lassen sich als euphorisches Fest und völligen Irrsinn zusammenfassen - die Adam-Green-Show eben. Sein Film ist ein meist kluges, oft sehr wirres Gender-Technologie-Sex-Manifest in bunten Papier-Kulissen mit MGMT-Sänger Andrew Van Wyngarden und Macaulay Culkin in Nebenrollen. Seine Musik ist im Anschluss eine herrliche Mischung aus Bob-Dylan-Blues und einem Teenager, der an einem sturmfreien Wochenende den Pay-TV-Code am Fernseher der Eltern geknackt hat.

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