Wenn ein Pianist, Sänger und Musik-Kabarettist 30 Bühnenjahre und die verbundenen Musikerfreundschaften feiert, kommt einiges zusammen: Genres, Anekdoten, Songs. Und so dauert Martin Schmitts barocke Konzertsause, mit der er sich und sein Jubiläum feiert, vier kurzweilige Stunden. Vier Stunden, an deren Ende alle 26 Musikergäste - darunter auch 14 Streicher vom Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie - die Bühne im ausverkauften Gasteig bevölkern und selig Martin Schmitts "Jetzt hör' doch endlich auf zu jammern" anstimmen.
Angefangen hatte der Abend damit, wie Schmitt in den 1980ern begonnen hatte: mit Boogie-Woogie an der Seite von Axel Zwingenberger, der sich mit grauer Mähne, grauem Anzug, aber Pianisten-Schuhen schnittig wie ein Cadillac an den Flügel setzt - zuerst um solo, dann im Duett mit dem Jubilar in die Tasten zu hauen. Zwingenberger spielt den Boogie-Woogie nicht nur. Er lächelt ihn ins Publikum - besonders dann, wenn ihn Schmitt mit einer Klavier-Phrase überrascht. Nach Blues und Boogie-Woogie geht es nach der Pause weiter mit Schmitts lustigster Nummer: Als sächselnder Tom Jones, der "Sexbomb" virtuos unsexy parodiert. Danach kommt Bodo Wartke, ein Klavier-Kabarettist, den Schmitt immer wieder ein Vorbild seiner eigenen Verschmelzung von Musik und Witz genannt hat. Zu Recht: Wartke singt so gut, wie er spielt. Und die Pointen sitzen so gut wie sein Anzug. Über "Probleme, die ich früher noch nicht hatte" sinnieren die beide im Duett - ein Höhepunkt des Abends.
Vor dem Finale geht es mit Claudia Koreck ins Gefühlig-Bairische, und dann kommt die Spider Murphy Gang ins Spiel, die Schmitt - wie er verrät - mit 14 Jahren kennen und lieben lernte. Schmitt und die Spiders verwandeln Rock'n'Roll-Klassiker in solche der Spider Murphy Gang: "That's Alright, Mama" etwa wird zu "Schickeria", bevor "Renate (Du Konnst Mi Gern Ham)" bejodelt wird. Und Schmitt bläst Renate den Marsch. Auf seinem allerersten Instrument. Der Tuba.