Deutschland hat die beiden wichtigsten Preise auf der diesjährigen Kunst-Biennale in Venedig gewonnen. Der von der Frankfurter Künstlerin Anne Imhof gestaltete deutsche Pavillon bekam den Goldenen Löwen als bester nationaler Beitrag. Der Konzeptkünstler Franz Erhard Walther aus Fulda wurde als bester Künstler ausgezeichnet. Als bester Nachwuchskünstler bekam der in Ägypten geborene Künstler Hassan Khan den Silbernen Löwen.
Die Jury lobte die "kraftvolle und verstörende Arbeit"
Im deutschen Pavillon zeigt die Frankfurter Künstlerin Imhof die etwa fünf Stunden dauernde Performance "Faust". Die Jury lobte die "kraftvolle und verstörende Arbeit". Ihr Beitrag stehe für "das Recht, anders zu sein" und auch für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit, sagte Imhof in ihrer Dankesrede. Der deutsche Pavillon wurde in der NS-Zeit von den Nazis umgestaltet und für ihre Propaganda genutzt.
Der 77-jährige Walther zeigt in Venedig ein großformatiges Werk aus Textil und Stahlplatten. Seine Arbeiten hätten einen "radikalen und komplexen Charakter", so die Jury. Walther ist bekannt für eine Kunst, an der die Betrachter teilhaben können. "Wenn Sie nun in die Ausstellung gehen, können sie (in dem Werk) aktiv werden. Es ist also für Sie alle möglich, ein Kunstwerk zu werden", sagte Walther in seiner Rede.
Zuletzt hatte Christoph Schlingensief 2011 posthum den Goldenen Löwen für den deutschen Pavillon bekommen. 2013 erhielt der deutsch-britische Künstler Tino Sehgal den Goldenen Löwen als bester Künstler.
Die 57. Kunst-Biennale öffnete am Samstag für das Publikum. Sie gilt als eine der wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Bis zum 26. November werden eine halbe Million Besucher erwartet. Die Hauptausstellung unter dem Titel "Viva Arte Viva" (etwa: Es lebe die Kunst, sie lebe) kuratiert die Französin Christine Macel. Etwa 120 Künstler aus 51 Ländern zeigen darin ihre Werke, darunter neben Walther drei weitere deutsche Künstler. Neben der Hauptausstellung präsentieren mehr als 80 nationale Pavillons die Beiträge ihrer Länder.