Kunstsensation in Madrid:Zwillingsschwester der "Mona Lisa" hängt im Prado

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Die Dame mit dem berühmtesten Lächeln der Kunstwelt hat eine Zwillingsschwester: Seit Jahren hängt eine Kopie der "Mona Lisa" im Prado in Madrid. Doch erst jetzt haben Experten den wahren Wert des Gemäldes festgestellt - das vermeintliche Plagiat entstand wohl zeitgleich mit dem Original in der Werkstatt von da Vinci.

Ihr Lächeln gilt als einzigartig, doch nun bekommt die Dame mit der sagenumwobensten Mimik der Kunstwelt Konkurrenz - quasi aus der eigenen Familie: Kunstexperten des Prado haben in dem Madrider Museum eine Zwillingsschwester der berühmten Mona Lisa entdeckt. Dabei handele es sich um eine Kopie, die gleichzeitig mit dem Original in der Werkstatt von Leonardo da Vinci gemalt worden sei, teilte das Museum mit.

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Das Bild habe seit Jahren an einer Wand im Prado gehangen, sein Wert sei aber bislang nicht erkannt worden, sagte Miguel Falomir, Leiter der Abteilung für italienische Malerei des Museums. Erst jetzt sei bei Restaurierungsarbeiten festgestellt worden, dass das Werk parallel zum Original entstanden sei. Der Maler sei wahrscheinlich Francesco Melzi, der zu den bedeutendsten Schülern da Vincis gehörte.

Besser erhalten als das Original

Die Mona Lisa des Prado, wie das Gemälde betitelt ist, sei bislang der flämischen Schule zugeordnet worden. Bei der Restaurierung des Bildes habe sich diese Einschätzung jedoch als Irrtum herausgestellt, sagte Falomir.

Die Experten entdeckten demnach, dass der schwarze Hintergrund der Kopie erst nachträglich aufgetragen wurde. Darunter habe sich den Experten die Darstellung einer italienischen Landschaft offenbart, wie sie auch auf dem Original zu sehen sei. Die Kopie habe fast dieselben Maße wie das Original der Mona Lisa und sei ebenfalls Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden. Mit Hilfe von Infrarotstrahlen sei festgestellt worden, dass der Maler bei seiner Arbeit an dem Bild dieselben Korrekturen vorgenommen habe wie da Vinci am Original. Dies zeige, dass beide Werke simultan entstanden seien.

Die Kopie sei besser erhalten als das Original. Ihre Entdeckung werde es den Kunstexperten ermöglichen, neue Einzelheiten über die Entstehung des Originals zu gewinnen, hieß es von Seiten des Prado.

Die Mona Lisa von da Vinci befindet sich im Louvre in Paris. Sie heißt im italienischen Original La Gioconda (die Heitere) und wurde nach der Florentinerin Lisa del Giocondo benannt. Der Ursprung der Kopie sei auch vom Louvre bestätigt worden, berichtete die spanische Nachrichtenagentur Efe. Das Bild soll am 21. Februar offiziell vorgestellt werden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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