Süddeutsche Zeitung

Kunstmesse:Vielfältig erschwinglich

80 Künstler und 15 Galerien stellen sich bei der Artmuc auf der Praterinsel vor

Von Jürgen Moises

Der Blick, er hat sich über die Jahre geweitet. Nicht nur, dass die Zahl der Künstler seit der Gründung der Artmuc im Jahr 2014 stetig gestiegen ist. Weswegen neben den Gebäuden auf der Praterinsel im vergangenen Jahr erstmals auch das Isarforum auf der Ludwigsbrücke dazu gemietet wurde. Auch internationaler ist die Kunstmesse geworden, auf der sich bei der diesjährigen Herbstausgabe mehr als 80 nationale und internationale Künstler und 15 Galerien präsentieren. Ein Großteil davon stammt zwar weiterhin aus der Region. Aber es sind auch welche aus Österreich, Frankreich, Spanien, Portugal, Bulgarien, Italien, der Ukraine oder China vertreten.

Professioneller ist die Kunstmesse ebenfalls geworden, die sich als Verkaufsplattform für zeitgenössische und vor allem erschwingliche Kunst versteht. Was unter anderem daran liegt, dass das Programm inzwischen von einem fünfköpfigen "Creative Board", bestehend aus Kunsthistorikerinnen und -vermittlern, kuratiert wird. Diese haben sich diesmal vor allem für malerische Positionen entschieden. Skulpturen, Fotografien, Fotocollagen, Papier- oder Textilarbeiten sind aber ebenfalls mit an Bord. Darunter befindet sich Experimentelles, Expressives, Illustratives und auffallend viel Figuratives. Abstrakte Positionen sind dagegen in der Minderheit. Die zentralen Orte sind wie in den vergangenen Jahren die ehemalige Füllhalle, das Zollgewölbe und der Wurzelkeller. Hinzu kommen die sogenannten Häuser 3 und 4. Haus 4 wird als ehemaliger Lagerraum zum ersten Mal bespielt. Dafür fällt im Haus 3 das Obergeschoss wegen Baufälligkeit weg. Und das Isarforum stand aktuell ebenfalls nicht zur Verfügung.

Die Folge ist, dass die Räume mit ihren Stellwänden noch etwas verwinkelter und gedrängter wirken. Aber das macht es vielleicht noch leichter, mit den Künstlern auf Tuchfühlung zu gehen. Dass diese anwesend sind und für Gespräche zur Verfügung stehen, macht noch immer das große, "persönliche" Plus der Artmuc aus. Ob es sich bei ihnen um die angepriesenen "jungen Wilden" handelt oder die Messe wirklich mehr Abwechslung als andere bringt, kann man sich fragen. Denn Vieles hat man doch schon auf die eine oder andere Weise gesehen. Und Werke, wie sie etwa die Galería Gaudí aus Madrid zeigt, wirken doch eher wie geschmäcklerisches Kunsthandwerk. Entdeckungen wie etwa die Architekturfotos von Michael H. Rohde oder die Schiefer-Mosaike von Julian Modica sind trotzdem zu machen. Und in einer Nische kann man in diesem Jahr auch eine Installation von Münchner Filmhochschülern sehen. Was zeigt, dass sich auch über die Mediengrenzen hinweg der Blick immer mehr weitet.

Artmuc, bis Sonntag, 11. November, Praterinsel 3-5, www.artmuc.info

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Quelle:
SZ vom 09.11.2018
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