Kunstmarkt:Steyerl über Mäzene

Nach der Diskussion um das Mäzenatentum der umstrittenen Pharmaunternehmer-Familie Sackler stellt die international einflussreiche deutsch-japanische Künstlerin Hito Steyerl private Förderer auch in Deutschland infrage. "Bis jetzt ist der Einfluss privater Sammler und Förderer längst nicht so massiv wie in England und den USA", sagte die Professorin in Berlin. Das scheine sich aber gerade zu ändern. "Deswegen wäre jetzt ein sehr guter Moment, den Einfluss privater Sammler und Stiftungen auf den öffentlichen Kunst- und Kulturbetrieb einer kritischen Prüfung zu unterziehen." Es sei noch früh genug, um gegenzusteuern. "Es geht mir nicht darum, ob ein Mäzen schlimmer ist als andere Förderer. Es geht mir darum, das Prinzip als solches zur Debatte zu stellen", sagte Steyerl. Das Spannungsfeld Künstler zu Mäzen habe sich verstärkt. "Vor allem nach der Finanzkrise, die zu weiteren Streichungen von Subventionen im Kulturbetrieb geführt hat. Das war sozusagen der Anlass, dass eine bestimmte Fördererkaste vermehrt die Möglichkeiten hatte, ihren Einfluss auszuweiten." Der Sackler-Konzern Purdue Pharma stellt das Schmerzmittel Oxycontin her, das stark abhängig macht und den Tod von mehr als 200 000 Menschen verursacht haben soll.

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