Kunstgeschichte:Zaungast des Lebens

Der kleinwüchsige Linkshänder Adolph Menzel wurde einer der größten Maler des 19. Jahrhunderts. Werner Busch zeigt, wie er die Wirklichkeit suchte.

Von Christine Tauber

Über kaum einen Künstler des 19. Jahrhunderts kursieren so viele Anekdoten wie über den kleinwüchsigen Linkshänder und Sonderling Adolph Menzel, der angeblich bei Hofe gerne auf die Stühle und Tische stieg, um für seine zeichnerischen Momentaufnahmen, die er bei jeder nur denkbaren Gelegenheit im Stehen fixierte, einen strategischen Überblick zu gewinnen. Menzel war, so eine der Hauptthesen von Werner Buschs neuer Monografie über den Berliner Maler, permanent auf der "Suche nach der Wirklichkeit". Buschs Intention ist es jedoch nicht, Menzel mit dem Etikett des "Realismus" zu belegen: Vielmehr wird die Aneignung von Wirklichkeit durch den Künstler für ihn "in extremer Weise zu einem körperlichen Akt", der "der Selbsterfahrung und Selbstbehauptung dient", Menzels Malerei ist somit eine subtile Form der Krisenbewältigung.

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