Kunstgeschichte:Neuland

Symposium zur Landschaftsmalerei

Von Evelyn Vogel

Was muss das für ein Gefühl des Aufbruchs gewesen sein. Raus aus den Ateliers und akademischen Hallen, hinein in die Natur. Wie Künstler nie zuvor suchten die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts Licht, Form, Farbe und Stimmung und damit das unmittelbare Landschaftserlebnis, das sie auf die Leinwand bannen wollten.

Dieses "Hinein in die Natur" hatte eine ungeahnte Mobilität zur Folge. Wanderschaft und Kutschfahrt gehörten seit der Romantik zur Künstlerreise. Nun reiste man aber auch mit der Eisenbahn und per Schiff und konnte somit viel größere Entfernungen überwinden und mit Staffelei, Leinwand und Farbe in Neuland vordringen. Und die Reiselust wiederum veränderte nicht nur die Maler, die sich intensiver austauschten, und die Themen, sondern natürlich auch die Arbeitsweisen. Sie schuf sogar eine neue Gattung: die der leicht zu transportierenden, zwar schnell hingeworfenen, aber farblich doch differenziert gestalteten Ölstudie.

Die Christoph Heilmann Stiftung, deren umfassende Sammlung an Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts sich seit 2013 im Lenbachhaus befindet und die jüngst durch einige bedeutende Neuerwerbungen erweitert werden konnte, veranstaltet von kommenden Freitag, 3. Juli, bis Sonntag, 5. Juli, ein internationales Symposium zum Thema "Mobilität und Naturerfahrung im 19. Jahrhundert" und hinterfragt dabei die Landschaftsmalerei als Reisekunst.

Zu Gast bei dem Symposium, das von Claudia Denk von der Christoph Heilmann Stiftung und Andreas Strobl von der Graphischen Sammlung München konzipiert wurde, sind unter anderem Werner Busch (Freie Universität Berlin), Bernhard Maaz (Bayerische Staatsgemäldesammlungen), Michael Clarke (National Gallery Edinburgh) und Colin Harrison (Ashmolean Museum Oxford).

Mobilität und Naturerfahrung im 19. Jahrhundert - Landschaftsmalerei, eine Reisekunst? Ein Symposium der Christoph Heilmann Stiftung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Luisenstr. 33, und der Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 3. bis 5. Juli, keine Anmeldung erforderlich, ausführliches Programm unter www.lenbachhaus.de

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