Kunstgeschichte:Mit Haut und Haar

Kunstgeschichte: An Weintrauben demonstrierten die Maler besonders gern, dass die Kunst der Täuschung echte Begierden wecken kann. Pierre Gilou: Trompe l'œil mit hängenden Trauben, 1992.

An Weintrauben demonstrierten die Maler besonders gern, dass die Kunst der Täuschung echte Begierden wecken kann. Pierre Gilou: Trompe l'œil mit hängenden Trauben, 1992.

(Foto: Hypo Kunsthalle München/VG-Bildkunst, Bonn 2018)

Die Ausstellung "Lust der Täuschung" in der Münchner Hypo-Kunsthalle demonstriert in einem großen Parcours, mit welchen Tricks sich die Malerei seit der Antike als Großmeisterin der Illusion präsentiert.

Von Kia Vahland

Kunst ist Täuschung, Lug und Trug. Die Frage ist nur, ob ihr das positiv angerechnet wird, wie von all den Betrachtern, die es schätzen, wenn Maler, Bildhauer, Videoproduzenten sie an die Grenzen der eigenen Wahrnehmung führen. Oder ob die Fähigkeit zur Illusion als unredlich bis gefährlich eingestuft wird, wie das Bildkritiker seit Platon immer wieder tun. Am Ende aber kann Kunst nicht nicht lügen. Sie ist nie identisch mit dem, was sie zeigt, denn sie braucht die Differenz zur äußeren Wirklichkeit. Ihre stärksten Verbündeten sind Auge und Hirn, die im Zusammenspiel interpretieren, ergänzen, was da an Widerschein der Welt auf den Menschen so alles einprasselt. Blick und Verstand herauszufordern, zu necken, dafür ist die Kunst da.

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