Kunst und Architektur:Probleme im Untergrund

Museum für Konkrete Kunst

So soll die Ausstellungshalle unter der alten Gießereihalle der ehemaligen Königlich Bayerischen Geschützgießerei aussehen.

(Foto: Querkraft)

Der Neubau des Museums für Konkrete Kunst und Design in Ingolstadt wird teurer als geplant. Nun muss der Stadtrat entscheiden

Von Sabine Reithmaier, Ingolstadt

Die Kostensteigerung ist nicht unerheblich: Statt der genehmigten 25,3 Millionen Euro soll das Ingolstädter Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD), das gerade unter der alten Gießereihalle der ehemaligen Königlich Bayerischen Geschützgießerei entsteht, nun 32,2 Millionen Euro kosten. An diesem Mittwoch entscheidet der Stadtrat, ob er an dem Neubau in der bisher geplanten Form festhält.

Die Museumsleiterin Simone Schimpf hat harte Wochen hinter sich, ist aber nach diversen Ausschusssitzungen zuversichtlich, dass das MKKD unverändert weitergebaut wird. Kurzzeitig war das gesamte Projekt wieder ins Wanken geraten, als die CSU im Dezember plötzlich ankündigte, sie würde eine Kostensteigerung über 30 Millionen Euro nicht mittragen. Doch die angeordnete Überprüfung des Projekts, die inzwischen erfolgt ist, ergab keine Einsparmöglichkeiten, es sei denn, man reduziert das Raumprogramm, in dem man zum Beispiel niedrigere Säle plant oder das Café weglässt. Abgesehen von der Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen würde dies neuerliche Planungen bedeuten und in der Folge neue Vergabeverfahren. Da an die 20 Millionen Euro bereits verbaut und vergeben sind, ist ein Zurück nicht mehr leicht möglich. Was dem Stadtrat eine positive Entscheidung erleichtern könnte, sind positive Signale vonseiten der anderen Zuschussgeber. Sowohl die Städtebauförderung (Regierung von Oberbayern) als auch das Landesamt für Denkmalpflege sind wohl bereit, ihre Zuschüsse zu erhöhen, die Stadt müsste also die zusätzlichen sieben Millionen Euro nicht allein tragen.

Das MKKD hat bereits eine 20-jährige und ziemlich turbulente Vorgeschichte hinter sich. Bereits 1998 diskutierte der Stadtrat über einen Neubau des erst 1992 eröffneten Museums. 2002 fand ein erster Wettbewerb statt, 2012 folgte ein zweiter. Zwei Jahre später genehmigte das Ratsgremium, das sich für den Entwurf des drittplatzierten Wiener Architektenbüros Querkraft entschieden hatte, das Projekt. Die Schwierigkeiten rissen auch nach dem Spatenstich im Juni 2016 nicht ab. Erst ein tragischer Unfall, bei dem ein Arbeiter ums Lebens kam, danach meldete eine der beteiligten Firmen Konkurs an. Verzögerungen und Teuerungen gab es auch durch archäologische Grabungen - die 2000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche entsteht unter der historischen Halle - und den problematischen Untergrund, in drei Metern Tiefe steht bereits das Grundwasser. Kein Wunder also, dass der Zeitplan - die Eröffnung war für 2019 geplant - völlig durcheinander geriet. Die Verzögerungen hatten auch zur Folge, dass ein Teil der Ausschreibungen mitten in der aktuellen Hochkonjunktur der Baubranche erfolgte; vieles kostet mehr als ursprünglich geschätzt.

Auch das Betriebskonzept liegt jetzt vor. Die laufenden Kosten sind mit 1,8 Millionen Euro beziffert, die Planstellen steigen von 5,3 auf 8,4 an, dazu kommen noch die Aufsichten. "Wir verdoppeln ja unsere Ausstellungsfläche im Vergleich zum bisherigen MKK in der Tränktorstraße", sagt Simone Schimpf. Genehmigt wird das Konzept noch nicht, der Stadtrat wird es nur zur Kenntnis nehmen. 2021 soll das Museum übrigens fertig werden. Aber nur, wenn nicht wieder etwas dazwischen kommt.

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