Kunst - Stuttgart:Bisky schlägt "Walküren-Basislager" in alter Bankfiliale auf

Baden-Württemberg
Maler Norbert Bisky steht abseits seiner Kunst-Installation am Stuttgarter Hauptbahnhof. Foto: Christoph Schmidt/dpa (Foto: dpa)

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Stuttgart (dpa) - Zwischen Fitnessgeräten und Klappspaten, leeren Bierdosen, zerknüllten Hosen und einer Discokugel hat der Berliner Maler Norbert Bisky in Stuttgart seine künstlerische Interpretation des "Walküren-Basislagers" aufgeschlagen. Das Kunstprojekt in einer leerstehenden Bankfiliale in der wenig charmanten U-Bahn-Passage am Hauptbahnhof begleitet die letzten Aufführungen der aktuellen Stuttgarter Inszenierung des zweiten Abends von Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Mehrere Tage gestaltete Bisky sein Lager, stattete es mit Matratzen und Utensilien aus dem Fundus der Staatstheater aus und hängte Reproduktionen seiner Gemälde der neun Wagnerschen Walküren auf.

Der Berliner Bisky gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Maler. Mit seinem Basislager für die neun Walküren möchte er an einem der meistbesuchten Orte Stuttgarts auch den Kontakt suchen zu Menschen, die weniger Kontakt mit der Oper haben und am Schaufenster der Filiale vorbeiziehen. "Die Walküren sollen ins Stadtzentrum wirken", sagte Bisky am Freitag vor der Eröffnung seiner Installation.

Die mystischen Wesen des 51-Jährigen sind nicht zu vergleichen mit den Walküren-Abbildungen des 19. Jahrhunderts, sie sind modern, schrill, schreiend, erotisch auch, sie tragen Kopfhörer und Feuerschale, sind teils aggressiv und sportlich. Bisky bewaffnet sie mit einer Kalaschnikow, er zeigt ihre strahlend weißen Zähne. Moderne und diverse Walküren als knallbunte und strotzende Werbe-Ikonen "im Irgendwo zwischen Unter- und Oberwelt", wie die Staatsoper wirbt.

Bis zum kommenden Montag (2. Mai) zeigt die Stuttgarter Oper ihre neue Version der "Walküre" auf der Bühne. Vor mehr als 20 Jahren feierte sie Erfolge, als der damalige Intendant Klaus Zehelein vier verschiedene Regieteams mit der Umsetzung des "Rings" beauftragte. Viktor Schoner verschärft dies als amtierender Intendant und lässt in der "Walküre" jeden der drei Akte von einem anderen Team in Szene setzen.

© dpa-infocom, dpa:220429-99-98967/2

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