Kunst:Sammlungsdirektor glaubt an seine Venus

Der Chef der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein beharrt darauf, dass die "Venus mit dem Schleier" von Lucas Cranach dem Älteren stammt.

Von Michael Kohler

Auch nach den jüngsten Entwicklungen im Fall um mutmaßlich gefälschte Werke alter Meister (SZ vom 21. Januar) sieht Johann Kräftner, der Direktor der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, keinen Anlass, an der Echtheit einer Lucas Cranach dem Älteren zugeschriebenen "Venus mit Schleier" aus seiner Sammlung zu zweifeln. "Die Einschätzung zu unserem Bild hat sich in nichts geändert", sagte Kräftner der SZ, "es gibt kein einziges Faktum, das uns nahelegen würde, dass das Bild nicht aus dem 16. Jahrhundert stammt." Stattdessen kritisiert Kräftner das Auktionshaus Sotheby's, das mittlerweile zwei Gemälde, die wie die Cranach-Venus von Giulano Ruffini in den Kunsthandel gebracht wurden, zu modernen Fälschungen erklärte. "Was die Expertisen von Sotheby's betrifft", so Kräftner, "wundert mich, wie ernst sie genommen werden, keiner hat sie wirklich gesehen." Sotheby's ließ die beiden Gutachten vom US-Labor Orion Analytical erstellen, das vor einigen Jahren maßgeblich daran beteiligt war, den Skandal um gefälschte Werke Jackson Pollocks und anderer Maler des Abstrakten Expressionismus aufzudecken. Inzwischen hat Sotheby's Orion Analytical gekauft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: