Erinnerungskultur„Als hätte mir jemand eine Ohrfeige verpasst“

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„Was aber ist ein neu errichteter Museumspavillon in Auschwitz, errichtet für die Kunst eines der bedeutendsten, teuersten lebenden Künstler, anderes als ein Götze?“: der Künstler Leon Kahane.
„Was aber ist ein neu errichteter Museumspavillon in Auschwitz, errichtet für die Kunst eines der bedeutendsten, teuersten lebenden Künstler, anderes als ein Götze?“: der Künstler Leon Kahane. (Foto: Friedrich Bungert)

Gerhard Richter, der teuerste lebende Künstler der Welt, hat nach Ansicht von Leon Kahane etwas grundsätzlich falsch verstanden im Umgang mit Auschwitz. Ein Gespräch mit dem Berliner Kunstschaffenden über den erbitterten Kampf darum, wie wir uns die Geschichte erzählen.

Interview von Johanna Adorján

Ein kühler, verregneter Tag in Berlin. Auf dem Lobe Block, einem brutalistisch-schicken Beton-Terrassenhaus, das Architekt Arno Brandlhuber im Stadtteil Wedding gebaut hat, flattert eine Palästina-Fahne im Wind. In den oberen Stockwerken befindet sich ein Yogastudio. Ganz in der Nähe, in einer Gegend, die Immobilienanzeigen belebt nennen würden, wohnt und arbeitet der Künstler Leon Kahane, geboren und aufgewachsen in Berlin. Er studierte an der UdK bei Hito Steyerl. Mit Videoarbeiten, Fotografien und Installationen setzt der 39-Jährige sich mit Wirklichkeit und Politik auseinander. In seiner neuen Ausstellung beschäftigt er sich unter anderem mit der Präsentation eines Werks von Gerhard Richter in Auschwitz, der sich dafür dort extra ein eigenes kleines Museum gebaut hat.

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SZ PlusVon Johanna Adorján

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